Thüringische Landeszeitung (Gera)
Einzelhandel in der Krise
S eit langem gehört Gera zu den Städten mit geringer Kaufkraft. Inwiefern hat die Coronakrise die Lage der Einzelhändler noch verschärft?
Der Nonfood-Einzelhandel hat im April einen historischen Umsatzeinbruch erlitten. Durch die Coronabedingten Geschäftsschließungen sanken die Erlöse im Vorjahresvergleich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 14,4 Prozent. Der Bekleidungseinzelhandel beispielsweise verlor über 70 Prozent. In diesen April-Umsätzen sind auch Unternehmen enthalten, die öffnen konnten. Daher ist die Negativentwicklung deutlich unterzeichnet. Gera bildet bei all dem leider keine Ausnahme.
Mittlerweile haben die Geschäfte wieder geöffnet. Sind die Verbraucher in Kauflaune?
Mit den Lockerungen der CoronaEinschränkungen hellte sich die Stimmung zwar ein wenig auf, allerdings verbleibt die Verbraucherlaune auf einem sehr niedrigen Niveau. Auch die Geraer halten sich stark zurück. Die Umsätze der Innenstadthändler reichen bei weitem nicht an das Vorkrisenniveau heran. Nach den Ergebnissen einer bundesweiten Trendumfrage unseres Handelsverbands Ende Mai bei 500 Unternehmen erzielen 29 Prozent der Händler aktuell weniger als die Hälfte des Vorjahresumsatzes. Weitere 29 Prozent liegen auf einem Umsatzniveau zwischen 51 und 75 Prozent.
Geras Zentrum kämpft - nicht erst seit Corona - mit einem enormen Leerstand bei Einzelhandelsgeschäften...
Das könnte sich noch weiter verschärfen. Laut unserer Umfrage sehen sich 38 Prozent der Händler in ihrer Existenz akut gefährdet. Der Einzelhandel braucht daher weitere staatliche Maßnahmen im Rahmen eines Rettungsfonds, der nicht nur die absoluten Härtefälle umfasst, sondern gerade auch ehemals gesunde Unternehmen auf dem Weg aus der Krise heraus dauerhaft und zielgenau unterstützt.