Thüringische Landeszeitung (Gera)
Entlassungen in vielen Betrieben
IHK: Größte Umsatz-Sorgen haben Unternehmen in Nord-, Mittel- und Westthüringen
Aufgrund der Corona-Krise werden die Arbeitslosenzahlen im Freistaat weiterhin steigen. Das geht zumindest aus den Blitz-Umfragen der Thüringer Industrieund Handelskammern (IHK) vom Mai hervor. Danach geben in Ostthüringen 21 Prozent der Firmen an, Personal abbauen zu müssen. In Nord-, Mittel- und Westthüringen sehen sich sogar 32 Prozent gezwungen, ihre Beschäftigtenzahl zu reduzieren. Die Pandemie
stellt damit die Prognosen vom Jahresanfang auf den Kopf. Damals wollte laut IHK Erfurt noch jeder zehnte Unternehmer Mitarbeiter einstellen.
Grund sind die Auftrags- und Umsatzeinbrüche durch den Lockdown. In Ostthüringen rechnen etwas mehr als 70 Prozent der Firmen mit Umsatzverlusten, im Raum Nord-, Mittel- und Westthüringen sind es knapp 80 Prozent. Damit bewerten die Unternehmer im Osten des Landes die Lage etwas positiver als ihre Kollegen im IHK-Bezirk Erfurt.
Zu den hart betroffenen Branchen zählen nach Angaben der IHK Ostthüringen auch hierzulande Gastgewerbe, Teile des Handels, Reisewirtschaft und Eventbranche. Aber Industrie und Transport leiden ebenfalls. Das Baugewerbe hält sich derzeit noch solide, wie die Ostthüringer Kammer bilanziert. Es arbeite bestehende Aufträge ab. Jedoch schätzt die IHK, dass sich auch hier die Wirtschaftslage abkühlt. Der Staat werde wegen Steuerausfällen voraussichtlich künftig weniger bauen. Eine Rückkehr zur Normalität
erwartet ein etwa Drittel der Thüringer Wirtschaft erst im Laufe 2021 oder noch später. Angst vor Insolvenz haben 12 Prozent.
Die IHK Suhl führte ebenfalls eine Blitzumfrage durch. Da in Südthüringen jedoch die Industrie der bedeutendste Wirtschaftszweig sei, habe man sich dort auf das verarbeitende Gewerbe beschränkt – mit ähnlichen Ergebnissen: 70 Prozent der Industriebetriebe befürchten Umsatzrückgänge. 24 Prozent gehen davon aus, Mitarbeiter entlassen zu müssen.