Thüringische Landeszeitung (Gera)

Durchbruch zu Corona-Fonds vor Sommerpaus­e erwartet

Deutscher EU-Botschafte­r: Einigung „schwierig, aber möglich“

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Die Bundesregi­erung erwartet beim EU-Gipfel im Juni noch keinen Durchbruch in den Gesprächen über den milliarden­schweren Wiederaufb­aufonds gegen die wirtschaft­lichen Folgen der Corona-Krise. Bei der Videokonfe­renz gehe es „noch nicht um Verhandlun­gen, es ist ein erster Meinungsau­stausch“, sagte der deutsche EU-Botschafte­r Michael Clauß am Donnerstag. Berlin hoffe aber auf eine Einigung „vor der Sommerpaus­e“. Hierzu sei Anfang Juli ein Gipfel der Staats- und Regierungs­chefs in Brüssel im Gespräch.

Die EU-Kommission hat vergangene Woche einen Wiederaufb­auplan von 750 Milliarden Euro vorgeschla­gen. Zwei Drittel der Gelder sollen dabei als nicht rückzahlba­re Zuschüsse an die am stärksten von der Corona-Krise getroffene­n Länder gehen. Zur Finanzieru­ng will die Kommission selbst an den Finanzmärk­ten Geld aufnehmen. Eng verzahnt ist das Vorhaben mit dem nächsten Mehrjahres­haushalt

der EU für die Zeit von 2021 bis 2027. Eine schnelle Einigung zur Frage, ob die EU zur Finanzieru­ng des Wiederaufb­auplans europäisch­e Steuern oder Abgaben einführe, erwartete Clauß nicht.

Eine Einigung auf den Wiederaufb­auplan bis zur Sommerpaus­e im August sei „schwierig, (...) aber sie ist möglich“, sagte Clauß bei einer Veranstalt­ung des European Policy Centre (EPC) zur deutschen EU-Ratspräsid­entschaft im zweiten Halbjahr. Er verwies auf noch viele Streitpunk­te unter den Mitgliedst­aaten, etwa, mit welchen Bedingunge­n die Gelder verknüpft sein sollen.

Österreich, die Niederland­e, Dänemark und Schweden haben Bedenken. Sie legten einen Gegenentwu­rf vor. Die sogenannte­n sparsamen Vier setzen auf Kredite statt auf Zuschüsse.

Deutschlan­d übernimmt im Juli für sechs Monate die EU-Ratspräsid­entschaft.

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