Thüringische Landeszeitung (Gera)
Die coolen Typen von der Sparkasse
Finanzfragen von jungen Menschen
Von Anh Tuyet Nguyen, Bruno Pelz und Lukas Ludewig
Man stelle sich einen 20-jährigen Azubi vor, der von der Sparkasse einen Brief bekommt, die ihn zu einem Anlageberatungsgespräch einlädt. Wie wird er reagieren, liest er überhaupt den Brief? Solche und ähnliche Fragen zu den Bedürfnissen und Kommunikationsvorlieben junge Menschen stellt sich auch die Sparkasse Gera-Greiz. Aus diesem Grund gibt es in dem Geldinstitut die Jugendmarkt- oder life-Berater, die versuchen, besonders auf junge Leute einzugehen.
Die Berufsrichtung ist noch sehr jung, existiert erst seit Sommer 2018 bei der Sparkasse in Gera. Sie ist eher eine spezielle Ausrichtung bei der Betreuung junger Kunden im Alter von 18 bis 30 Jahren und wird noch als vorläufiges Experiment gesehen. „Mittlerweile gibt es fünf Jugendmarktberater, die über moderne Kommunikationswege wie WhatsApp oder Instagram erreichbar sind, was sie gerade für ihre junge Zielgruppe besonders attraktiv macht“, erklärt Vertriebsmanager Dirk Böhland. Da es im Vergleich zu früher größere Unterschiede zwischen den Generationen in Bezug auf die Themen Kommunikationsverhalten, Finanzen und soziale Umgangsformen gibt, sei es das Ziel der Sparkasse, junge Kunden besser zu verstehen. „Gerade im Bereich der Finanzen halten wir Vertrauen für äußerst wichtig“, betont der Vertriebsmanager. Dieses Vertrauen werde gewährleistet, indem die jungen Menschen auf Augenhöhe betreut und beraten werden. Dazu kann auch gehören, dass sie sich duzen. Wichtig ist eine hohe Kompetenz der life-Berater im Umgang mit digitaler Technik und grundsätzlich das Interesse und die Freude, mit jungen Leuten ins Gespräch zu kommen.
Der Job des Jugendmarktberaters scheint durchaus spannend zu sein, da man sich schnell bei jungen Kunden zuhause, im Park oder in Vereinsräumen wiederfinden kann, je nachdem, wo der Kunde sich treffen möchte. Das macht jeden einzelnen Arbeitstag individuell und abwechslungsreich. Die Kundennähe wird dadurch gestützt, dass die life-Berater nicht nur im typischen BankenKleidungsstil erscheinen, sondern auch einmal legerer in gehobener Freizeitkleidung wie Jeans, Hemd und Sakko auftreten. Und was, wenn Kunde und life-Berater älter werden? „Grundgedanke ist, dass die life-Berater mit ihren Kunden gemeinsam altern“, meint Dirk Böhland dazu. So könnte später aus einem Jugendmarktberater zum Beispiel ein Individualkundenberater werden oder noch später ein Seniorenberater.