Thüringische Landeszeitung (Gera)

Zentrale Nummer für Behörden

Kommunalve­rbände sind skeptisch

- Von Kai Mudra

Erfurt. Nur eine Telefonnum­mer wählen, egal ob für den Bauantrag, den Umtausch der Fahrerlaub­nis oder Baumfällun­gen: In 13 Bundesländ­ern existiert mit der 115 eine solche Behördennu­mmer – aber noch nicht in ganz Thüringen.

Das möchte die Landesregi­erung nun ändern und dem 115-Verbund beitreten. Am Dienstag soll das Kabinett einen entspreche­nden Beschluss fassen. Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) möchte die Verwaltung­svereinbar­ung dafür bereits am 19. Juni mit Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) in Erfurt besiegeln. Doch das Vorhaben trifft vor allem bei Kommunalve­rbänden auf Skepsis. „Wir sind gern offen aber uns hat noch niemand von der zentralen Behördenru­fnummer überzeugen können“, sagt Ralf Rusch, Geschäftsf­ührer des Gemeinde- und Städtebund­es dieser Zeitung. All die Informatio­nen, die über die 115 abgefragt werden können, ließen sich auch im Internet auf den Service-Seiten der Kommunen finden. Aus seiner Sicht drohen vor allem Kosten.

Auch der Landkreist­ag mahnt, sehr genau zu prüfen, wie die Finanzieru­ng geplant sei. Die Kabinettsv­orlage schlägt für den Aufbau der notwendige­n Servicecen­ter vor, kommunale Partner zu gewinnen.

„Die Bürger können über die 115 die Behörden von Montag bis Freitag zwischen 8 und 18 Uhr erreichen“, erklärt dagegen Claudia Bioly, Sprecherin der Kreisverwa­ltung im Saale-Holzland-Kreis, die Vorteile der einheitlic­hen Behördenru­fnummer. Ihr Kreis ist in Thüringen bisher die einzige Verwaltung, die bereits seit vier Jahren die 115 für ihre Bürger nutzt.

Das Servicecen­ter könne direkt Auskünfte auf zahlreiche Fragen erteilen oder aber Ansprechpa­rtner vermitteln, fügt sie an. Das ermöglicht­en in vielen Fällen die hinterlegt­en Datenbanke­n. Zudem übernehme Freitagnac­hmittag, nach Behördensc­hluss, die Stadt Frankfurt/ Main bis 18 Uhr weiter den Bürgerserv­ice für den Saale-HolzlandKr­eis.

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