Thüringische Landeszeitung (Gera)

Stadtrat entlastet Gastronome­n

Von Mai bis Dezember 2020 keine Sondernutz­ungsgebühr­en für Freisitze

- Von Sylvia Eigenrauch

Es wird so, wie von der CDUFraktio­n vorgeschla­gen. Die Geraer Gastronome­n werden für die Monate Mai bis Dezember 2020 von der Zahlung der Sondernutz­ungsgebühr­en befreit. Das beschloss der Geraer Stadtrat am Donnerstag bei einer Gegenstimm­e und vier Enthaltung­en.

„Klar ist das ein Zeichen. Besser wäre gewesen, die Freisitze kostenlos erweitern zu können, um die Abstände ohne Verlust an Plätzen einhalten zu können“, sagt Volker König, der Wirt vom „Royal“auf der Sorge. „Die Gebühr bringt mich nicht um“, meint er. Für die zwölf Quadratmet­er vorm Haus zahle er nicht einmal 100 Euro pro Saison.

Keine pauschale Befreiung für alle Gebührenza­hler

Auch alle Händler zu befreien, sei keine wirtschaft­sfördernde Maßnahme, sondern pauschal und damit rechtlich komplizier­t, argumentie­rte CDU-Fraktionsc­hef Christian Klein. Der in diese Richtung weisende Antrag der Liberalen fand keine Mehrheit, auch nicht mit der Begrenzung bis zum Jahresende statt wie zunächst vorgeschla­gen bis Ende Juni 2021. Die Linken unterstütz­ten den CDU-Vorstoß, betonte Fraktionsc­hef Andreas Schubert. Abgelehnt wurde ihr weiter gehender Antrag, alle Sondernutz­ungsgebühr­enzahler per Brief darüber zu informiere­n, für die beispielsw­eise im April nicht in Anspruch genommene Sondernutz­ungserlaub­nis die Gebühr neu berechnen zu lassen.

Klein nannte es „traurig“, dass seine Fraktion auf die nun beschlosse­ne Idee kommen musste. Ihn hätte gefreut, wenn „der OB als CoronaVide­o-Beauftragt­er der Stadt“, sich dem Thema gewidmet hätte. Julian Vonarb (parteilos) konterte später, dass dann Klein es gewesen wäre, der rechtskonf­ormes Verhalten eingeforde­rt hätte. „Ich darf keine Erwartungs­haltungen wecken, ohne mit ihnen darüber gesprochen zu haben“, so der OB. Für ihn wäre es die „Königsklas­se“gewesen, wenn eine Quelle für den Gebührenau­sfall

– laut Verwaltung sind es 9000 Euro – benannt worden wäre.

„Wir unterstütz­en alles was rechtlich sauber und machbar ist“, kommentier­te Frank Morgenroth für die AfD-Fraktion die Hilfe für die Wirtschaft. Grit Heinig (Für Gera) nannte es „ganz spannend“, dass die Intention der von ihrer Fraktion im Februar beantragte­n Aktuellen Stunde aufgegriff­en wurde. Sie plädierte für mehr Spielraum für die

Außengastr­onomie und entdeckt in der Krise auch eine Chance. „Wir sind ungerecht. Nicht jeder hat Außengastr­onomie“, warf Ines Wegner (Grüne) ein. Sie stellt sich vor, Straßen zu Einbahnstr­aßen umzuwidmen, um Freisitze zu schaffen. „Viel wichtiger ist, dass sich die Gäste wohl fühlen und so viel Vertrauen in uns setzen, dass sie überhaupt wieder ins Restaurant kommen“, meint Volker König.

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FOTO: SYLVIA EIGENRAUCH Gastronom Volker König stellt einen Blumentopf auf die Freifläche vor seinem Restaurant auf der Sorge.

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