Thüringische Landeszeitung (Gera)
Leidenschaft für defekte Technik
Christopher Kulenkampff ist im 3. Ausbildungsjahr zum Elektroniker für Geräte und Systeme
Defekte elektrische Geräte und Modellautos faszinierten Christopher Kulenkampff schon in der Jugend. Den Aha-Effekt brachte ein altes Radio, Baujahr 1976, bei Freunden auf dem Dachboden entdeckt. Der Langenwetzendorfer schraubte es auseinander, prüfte, reparierte, baute wieder zusammen und siehe da: der Funkempfänger funktionierte wieder. Damit war die Leidenschaft für die Elektronik geweckt.
Mittlerweile 21 Jahre alt, verbindet Christopher Kulenkampff sein Hobby mit seiner beruflichen Laufbahn. Der Abiturient des Greizer Ulf-Merbold-Gymnasiums befindet sich im 3. Ausbildungsjahr zum Elektroniker für Geräte und Systeme im Geraer Unternehmen LFGEckhard Oertel e.K.
„Den Entschluss, etwas technisches zu erlernen, hatte ich schon länger gefasst“, erzählt der junge Mann. Seinen ersten Gedanken, Elektrotechnik zu studieren, verwarf er wieder. „Die graue Theorie ist nicht mein Ding, ich arbeite viel lieber praktisch“, begründet der 21Jährige, warum er eine Ausbildung vorzieht. Auf einer Berufsmesse in Gera kam er mit LFG Oertel erstmals ins Gespräch, während eines Praktikums schnupperte er Firmenluft und bewarb sich daraufhin.
Wie richtig seine Entscheidung war, kann er an jedem Ausbildungstag erleben – und beweisen. Momentan arbeitet Christopher in der Automatenbestückung. „Diese Automaten heben Stück für Stück winzige Bauteile aus einem Gurt und bestücken damit Leiterplatten – mit entsprechendem Tempo“, erklärt der Azubi. Er ist bereits mit vielfältigen Arbeiten be- und bestens vertraut: beispielsweise mit dem Einrichten und Abrüsten der Maschinen, dem Programmieren von Automaten, auch mit der Handbestückung und dem Löten von Leiterplatten. Winzige Bauteile, mitunter in der Größe von Staubkörnern, erfordern hohe Genauigkeit, viel technisches Verständnis, komplexes Denken und Fingerfertigkeit.
„Man muss gut mit den speziellen Bauteilen umgehen können, ihre Eigenschaften beachten, die Teile an die richtige Stelle bringen und die Funktionsfähigkeit nachprüfen“, beschreibt LFG-Inhaber Eckhard Oertel die Arbeit eines Elektronikers. Hinzu komme der sichere Umgang mit konventionell bedrahteten Bauelementen. Auch den altbekannten Lötkolben gibt es bei uns nach wie vor und jeder sollte handlöten können“, meint Eckhard Oertel. Der Chef ist höchst zufrieden mit seiner Azubi-Wahl. Einen „Vorzeigelehrling“habe er gefunden, versichert Eckhard Oertel. „Normalerweise überlassen wir das Einrichten von Automaten oder die Arbeit mit den Lötautomaten genauso wie die Endkontrolle gar nicht den Azubis. Aber Christoph Kulenkampff gehört zu den besten, deshalb darf er schon einen Schritt gehen, der eigentlich erst nächstes Jahr dran wäre und damit in die Zukunft blicken“, erzählt der Chef.
Die Lehre zum Elektroniker zählt mit dreieinhalb Jahren zu den längsten Ausbildungen insgesamt. „Sie ist so, wie ich es mir vorgestellt habe“, versichert Christopher, der natürlich auch weiterhin in seiner Freizeit leidenschaftlich an elektronischen Dingen tüftelt. Seine Eltern wissen, wo sie Hilfe finden, sobald ein elektrisches Gerät im Haushalt den Geist aufgegeben hat. Und zum wieder voll funktionstüchtigen Radio in seinem Zimmer haben sich längst weitere Röhrenradios gesellt.