Thüringische Landeszeitung (Gera)
Wie aus dem FC Carl Zeiss Jena der FC Autobahn wird
Das Spiel in Kaiserslautern könnte nicht das letzte Auswärts-Heimspiel sein: Neues Ungemach droht bereits
Jena. Der Tross des FC Carl Zeiss Jena startet am Samstag nach Kaiserslautern. Dort findet am Sonntag das zusätzliche Auswärtsspiel statt, nachdem wegen der Corona-Pandemie ein Tausch des Heimrechtes nötig wurde.
Regeneration: „Normales Mannschaftstraining ist nicht mehr möglich. Wir hangeln uns von Abschlusstraining zu Abschlusstraining“, sagt der Jenaer Teamchef René Klingbeil. Am Donnerstag in den frühen Morgenstunden traf das Team nach dem 1:1 beim MSV Duisburg in Jena ein. Training im
Kraftraum oder auf dem Feld fand später am Tag auf freiwilliger Basis statt. Viele Spieler nutzten stattdessen Behandlungen, um zu regenerieren. Weil die Verordnung weiter kein Mannschaftstraining erlaubt, absolvierte das Team am Freitagabend ein Gruppentraining.
Reise: Die Mannschaft startet am Samstag nach Kaiserslautern. Falls sich dort ein Platz für das Abschlusstraining organisieren lässt, findet noch eine Einheit statt. „Wir müssen spontan entscheiden“, sagt Klingbeil. Vor dem Duisburg-Spiel brach er das Abschlusstraining vorzeitig ab, weil der Platz in einem schlechten Zustand war.
Kader: Die Zahl der personellen Optionen wächst. Patrick Schorr und
Daniel Stanese stehen vor der Rückkehr. Ein Fragezeichen steht hinter Verteidiger Dominic Volkmer. Auf jeden Fall fehlen Ole Käuper, Dominik Bock und Niklas Jahn. Eroll Zejnullahu steigt ins Mannschaftstraining ein. Ihn will Klingbeil aber noch schonen, um keine erneute Verletzung zu riskieren.
Taktik: Klingbeil lobt die Abwehrleistung, erwägt aber gleichwohl eine Rotation. „Es wird kein Spieler alle elf Spiele durchspielen können.“Ziel sei es, viele Zweikämpfe zu gewinnen und an die starke zweite Halbzeit gegen Duisburg anzuknüpfen. Klingbeil: „Die zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.“
Tabellenstand: Die Jenaer bleiben mit 18 Punkten abgeschlagener
Letzter. Die Fortsetzung der Saison unter ungleichen Bedingungen nervt Klingbeil: „Dass das mit richtigem Wettbewerb und Fairness nichts zu tun hat, wissen wir. Wir sind nur auf der Autobahn unterwegs“, sagt der Teamchef zum nun schon zweiten Heimspiel, das auswärts stattfinden muss.
Umfeld: Zuschauer dürfen nicht ins Fritz-Walter-Stadion. Die Jenaer transportieren 240 Meter LEDBande und die Interview-Rücksetzer nach Rheinland-Pfalz.
Fernsehen: Magenta-Sport überträgt das Spiel live.
Ausblick: Nach dem Auswärtsspiel am 10. Juni bei den Würzburger Kickers steht am 14. Juni das nächste Heimspiel gegen den KFC Uerdingen an. Hundertprozentig sicher ist nicht, dass in Jena gespielt werden kann. Die Stadt hat ihre Verfügung bis 19. Juni verlängert. „Wir müssen abwarten, wie die finale Neuverordnung des Landes aussieht und welche Bestimmungen wir zusätzlich verhängen müssen“, sagt Benjamin Koppe, Leiter des Krisenstabes. Ganz abschreiben müsse der FCC das Heimspiel aber noch nicht.