Thüringische Landeszeitung (Gera)

Münchner Experiment

Zehn Teams, 23 Tage: Beim Finalturni­er der Basketball-Bundesliga schwingt die Angst mit

- Von Florian Krebl

Wer Elisabeth Pähtz live verfolgen und von ihr lernen möchte: gibt es im Internet twitch.tv/elisabethp­aehtz

21 Uhr jeden Dienstag, Ellis Lehrstunde:

Wenn München ab heute zu Deutschlan­ds Basketball-Hauptstadt wird, beginnt ein kühnes Experiment. Dabei gerät fast in den Hintergrun­d, dass zehn Bundesligi­sten in einem bislang einzigarti­gen Turnier den deutschen Meister ausspielen. Denn alle Beteiligte­n kämpfen beim BBL-Finalevent um die nationale Zukunft einer ganzen Sportart. Und auf dieser Mission ist das Coronaviru­s der finale Gegner.

Deshalb warnte BBL-Chef Stefan Holz einen Tag vor dem Start des Geister-Turniers im Münchner Audi Dome vor voreiliger Zufriedenh­eit. „Das Turnier hat noch nicht einmal angefangen. Wir sind noch nicht im Ziel“, sagte er am Freitag: „Es gibt natürlich Risiken. Wir haHinspiel ben nie einen Hehl daraus gemacht, dass unser Konzept keine 100-prozentige Sicherheit vor Infektione­n gewährleis­ten kann.“Dass bislang nur wenig schief ging, heißt noch nicht, dass im dreiwöchig­en Turnierver­lauf nichts passiert.

Die Angst schwingt also mit, wenn heute (16.30 Uhr/MagentaSpo­rt) mit der Partie Göttingen gegen Crailsheim das Event startet, das die seit März ruhende BBL-Saison sportlich beenden soll. LigaPräsid­ent Alexander Reil weiß um die Wichtigkei­t von Präsenz. Eine Sportart wie Basketball kann es sich wirtschaft­lich nicht lange leisten, nicht in der Öffentlich­keit vertreten zu sein.

Seit das 48-seitige Hygienekon­zept der BBL am 19. Mai von der Bayerische­n Staatsregi­erung für tauglich befunden wurde, liefen die Vorbereitu­ngen. Mittlerwei­le wohnen die insgesamt 220 Vertreter der Teams bereits im Quarantäne-Hotel Leonardo Royal am Olympiapar­k oder sind auf dem Weg dorthin.

Wie sich die außergewöh­nliche Situation sportlich auswirken wird, ist kaum abzusehen. Bayern München und Pokalsiege­r Alba Berlin gelten vor allem wegen ihrer tiefen Kader als Top-Favoriten. Reil glaubt, „dass sich die Favoriten am Ende durchsetze­n werden.“

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