Thüringische Landeszeitung (Gera)
Sterbezahlen nicht mehr über Durchschnitt
Übersterblichkeit seit Anfang Mai beendet
Die Zahl der Corona-Toten ist in Deutschland so weit gesunken, dass sie statistisch nicht mehr auffällt. Über den EU-Aufbauplan braut sich Streit zusammen. Und die Bundesbürger haben nicht nur Klopapier, sondern auch Medikamente gehortet.
Wieder im Durchschnitt
In der 19. Kalenderwoche vom 4. bis zum 10. Mai sind in Deutschland nicht mehr Menschen gestorben als im Durchschnitt der Vorjahre, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mit. Die Phase der zeitweisen Übersterblichkeit durch das Coronavirus scheint damit nach aktuellem Stand beendet. In der 19. Kalenderwoche starben mindestens 17.014 Menschen – ein Minus von 501 Fällen im Vergleich zur Vorwoche. Die Sterbefallzahl lag damit etwa zwei Prozent unter dem Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019.
Lindner will Steuerreform
FDP-Chef Christian Lindner hat die von der Regierungskoalition be- schlossene vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer zur Lin- derung der Pandemiefolgen kriti- siert. „Für eine in der Breite wirksa- me Reform der Einkommensteuer inklusive Abschaffung des Solidari- tätszuschlags wäre das viele Geld besser investiert“, sagte Lindner unserer Redaktion. Eine Senkung der Mehrwertsteuer sei mit büro- kratischem Aufwand und mit einer „unklaren Weitergabe an die Konsumenten“verbunden.
Coronagerechte Verteidigung
Die Linke kritisiert, dass die Koali- tion mit ihrem Konjunkturpaket auch neue Rüstungsprojekte fördern will. Das sei „skandalös“, sagte Linke-Fraktionschef Dietmar Bartsch unserer Redaktion. Es könnten bis zu zehn Milliarden Euro „schamlos für weitere Aufrüstung“ausgegeben werden, mehr Mittel für die Bundeswehr als für Fa- milien und Schulen, für die lediglich rund acht Milliarden Euro vorgese- hen seien, rechnete er vor. „Wie konnten die SPD-Vorsitzenden eine solche Vereinbarung unterschrei- ben? Diese Ausgaben für neue Waf- fen sollten im Bundestag gestoppt werden. Wir brauchen einen coro- nagerechten Verteidigungsetat“, forderte Bartsch.
Pillenvorrat
Die Deutschen haben zu Beginn der Corona-Krise nicht nur Vorräte an Toilettenpapier angelegt, son- dern auch Medikamente gebun- kert. Das zeigen Zahlen der Techni- ker Krankenkasse. In der zwölften Kalenderwoche vom 16. bis 22. März hätten die Ausgaben bei knapp 104 Millionen Euro gelegen, eine Steigerung um 18 Prozent im Vergleich zur Vorwoche und 30 Mil- lionen Euro mehr als in der gleichen Kalenderwoche 2019.