Thüringische Landeszeitung (Gera)
„Teamspiel geht anders“
CDU will am Samstag einen personellen Neuanfang wagen. Walsmann: Basis mehr einbeziehen
Christian Hirte bringt es auf den Punkt. Die CDU Thüringen befinde sich „in einem schlimmen Jahr“, sagt er. Die Ereignisse um die Wahl des FDP-Kurzzeitministerpräsidenten Thomas Kemmerich mit Stimmen der AfD haben eine Kettenreaktion ausgelöst. Landes- und Fraktionschef Mike Mohring trat zurück. Hirte, damals Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und Ostbeauftragter, verlor seine Ämter, weil er Kemmerich in einem Tweet zur Wahl gratulierte.
Die Union liegt im Freistaat zwischen 22 und 24 Prozent. Sie ist weit von ihren Glanzzeiten entfernt, als sie rund zwei Jahrzehnte lang stärkte Kraft war und das Land regierte.
Am Samstag beim Parteitag in Erfurt soll der Neuanfang gelingen. Der Bundestagsabgeordnete Hirte, bislang einer von drei Stellvertretern und kommissarischer Chef, soll neuer Vorsitzender werden und hat sich seine Favoriten für die Vizeposten bereits ausgesucht. Es sind die Landtagsabgeordneten Beate Meißner und Thadäus König sowie der aktuelle General, Raymond Walk. „Wir brauchen mehr Teamspiel in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren“, sagt Hirte.
Eigentlich sollte Meißner Generalsekretärin werden. Aber weil die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg ihren Verzicht als Vize erklärte, disponierte Hirte um.
Ergebnis: Ihm fehlt wenige Tage vor dem Parteitag ein Generalsekretär. Er führe noch Gespräche, sagt Hirte und überhaupt habe das exklusive Vorschlagsrecht für den Posten der Landesvorsitzende.
„Das stimmt“, sagt die Europaabgeordnete Marion Walsmann, „aber der Generalsekretär muss ja auch gewählt werden. Deshalb ist die Rückkoppelung mit der Basis wichtig, ob der Vorschlag auch von den Kreisverbänden mit getragen wird.“Diese Rückkoppelung habe nicht stattgefunden.
„Teamspiel geht anders“, sagt Walsmann. Auch wenn sie in Hirtes Planungen keine Rolle spielt, will sie auch als Stellvertreterin antreten.