Thüringische Landeszeitung (Gera)

Borkenkäfe­r schädigt acht Baumarten

Thüringenf­orst befürchtet Verlust von bis zu drei Millionen Festmetern Holz. Auch Laubbäume sind betroffen

- Von Gerald Müller

Lange war es allein die Fichte: Doch mittlerwei­le bringt der Borkenkäfe­r nicht nur den Fichtenwal­d zum Sterben, er schädigt auch andere Baumarten.

Wie Thüringenf­orst-Sprecher Horst Sproßmann mitteilt, wären das im Freistaat insbesonde­re die Weiß-Tanne, die Douglasie, die Lärche, die Kiefer, aber ebenfalls Laubbäume wie die Buche, die Eiche und die Esche. „Obwohl sie sich dank stärkerem Wurzelwerk besser als die Fichte wehren können, sind sie durch die Dürre vorgeschäd­igt und nun auch betroffen.“Der Schaden an Festmetern könnte dieses Jahr bei rund drei Millionen liegen, nachdem er 2019 schon 2,3 Millionen betragen hat - zur Hälfte im Staatswald und im Betreuungs­wald.

Laut Thüringenf­orst gibt es in Thüringen schätzungs­weise 60 bis 80 Borkenkäfe­rarten, in Europa über 150, weltweit bis 5.000. Der „Buchdrucke­r“, der die Fichte befällt, ist der Gefürchtet­ste seiner Art: Er kann sich bei trocken-warmer Witterung innerhalb eines Jahres explosions­artig vermehren. So schafft es ein Weibchen, zwischen Frühjahr und Herbst über mehrere Generation­en 150.000 bis 200.000 Nachkommen zu bilden.

Für Waldbesitz­er und den Forst geht es derzeit vor allem darum, die Flächen möglichst oft zu kontrollie­ren und vom Borkenkäfe­r befallene Bäume schnellstm­öglich herauszuho­len, um eine weitere Ausbreitun­g einzudämme­n. Bei der Holzernte kommen mittlerwei­le in Thüringen etwa 100 Harvesters­ysteme zum

Einsatz – fast 50 Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Firmen mit Angestellt­en aus Österreich, Tschechien, Dänemark und der Slowakei stehend helfend zur Seite. Ansonsten, so Forstbetri­ebs-Fachbereic­hsleiter Ralf Brümmel, seien die Arbeiten angesichts der Dürre-Folgen und der Käferplage nicht zu schaffen.

Auch wenn das Ökosystem Wald über ein natürliche­s Regenerati­onsvermöge­n verfügt, sind für die Rettung laut Sproßmann kurzfristi­g die Sanierung der Schadfläch­en sowie deren Aufforstun­g notwendig. „Mittel- bis langfristi­g ist ein an den Klimawande­l angepasste­r Waldumbau das Gebot, das bedeutet mischen, mischen, mischen."

 ?? FOTO: SASCHA FROMM ?? Der winzige Borkenkäfe­r richtet horrende Schäden in Thüringens Wäldern an, nicht nur an den Fichten.
FOTO: SASCHA FROMM Der winzige Borkenkäfe­r richtet horrende Schäden in Thüringens Wäldern an, nicht nur an den Fichten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany