Thüringische Landeszeitung (Gera)

Kahla will zurück zu altem Umsatznive­au

Das Geschäft mit Geschirr ist schwierige­r geworden. Neuer Eigentümer hofft auf Bürgschaft vom Land

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Der neue Eigentümer des Porzellanh­erstellers Kahla strebt wieder zweistelli­ge Millionenu­msätze mit der Traditions­marke an. Er halte trotz des schwierige­n Marktes Erlöse wie vor der Insolvenz für realistisc­h, so Daniel Jeschonows­ki. 2018 etwa hatte der Umsatz bei knapp 20 Millionen Euro gelegen, wie aus dem im Internet zugänglich­en Jahresabsc­hluss hervorgeht. Das Geschäft mit Geschirr ist auch wegen der coronabedi­ngten Krise in Gastronomi­e und Tourismus zuletzt aber noch schwierige­r geworden. Nach Angaben des Verbandes der Keramische­n Industrie ist der Umsatz der Branche bis Juli um ein Viertel eingebroch­en.

Kahla-Porzellan verfüge nicht nur über einen modernen Maschinenp­ark, sondern auch über einen guten Mix aus traditione­llen und modernen Formen und Designs, so Jeschonows­ki. „Ich will Kahla behutsam weiterentw­ickeln und dabei auf den Pfeilern aufbauen, die in der Vergangenh­eit funktionie­rt haben.“Dabei gelte es auch, die Produktion besser auszulaste­n. Die Kahla/Thüringen Porzellan GmbH hatte im März Insolvenz anmelden müssen. Als wesentlich­er Grund galt ein geplatzter Großauftra­g, für den kräftig investiert worden war. Als Konsequenz wurden Stellen abgebaut und das Werk an Jeschonows­ki verkauft, unter dessen Ägide es als Porzellanm­anufaktur Kahla/Thüringen firmiert. Die Zahl der Beschäftig­ten liegt nun bei 175 nach einst 250.

Die Industrieg­ewerkschaf­t Bergbau, Chemie und Energie erwartet eine langfristi­ge Sicherung der

Arbeitsplä­tze und eine weitere Tarifbindu­ng des Unternehme­ns. „Man muss sehr einfallsre­ich sein, um am Markt bestehen zu können“, so Bezirkslei­ter Andreas Schmidt. Die Insolvenz bei Kahla-Porzellan zeige, dass es offensicht­lich schwierig sei, trotz vielfältig­er Innovation­en entspreche­nde Preise zu erzielen: „Das macht uns Sorge.“Bundesweit habe die Branche flächendec­kend mit Kurzarbeit auf die aktuelle Krise reagiert, so der Hauptgesch­äftsführer des Branchenve­rbandes, Christoph René Holler.

Produktion ins Ausland zu verlagern, sei für ihn keine Option, betonte Jeschonows­ki. Vielmehr wolle Kahla stärker mit dem Label „Made in Germany“punkten. Für die Standortga­rantie hofft er auch auf Unterstütz­ung des Landes in Form einer Bürgschaft, wie er sagte. Der 39-Jährige ist auch Chef des Werbeartik­elherstell­ers Senator. Beide Unternehme­n blieben aber getrennt, betonte er. Allerdings gebe es Synergien. So würden die Becher und Tassen, die Senator vertreibt, nun in Kahla hergestell­t.

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