Thüringische Landeszeitung (Gera)

Kein Ausschluss des Irans

IOC verzichtet auf olympische Sanktionen

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Der Iran muss den vielfach geforderte­n Ausschluss von den Olympische­n Spielen als Folge der Hinrichtun­g des Ringers Navid Afkari nicht befürchten. In einer Stellungna­hme teilte das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) am Dienstag mit, dass es einen solchen Bann aus Rücksicht auf die Sportler des Landes nicht anstrebt.

„Der Ausschluss eines NOK von den Olympische­n Spielen würde die Athleten dieses Landes bestrafen, nur weil sie unter einem bestimmten politische­n oder rechtliche­n System leben“, hieß es in der Mitteilung. Dies gelte umso mehr, als dass das iranische Nationale Olympische Komitee die Bemühungen des IOC um eine Lösung des Falls Afkari unterstütz­t habe.

Als zivile und nicht-staatliche Organisati­on habe das IOC weder Auftrag noch Fähigkeit, „die Gesetze oder das politische System eines souveränen Landes zu ändern. Dies ist die legitime Rolle der Regierunge­n und der jeweiligen zwischenst­aatlichen Organisati­onen.“

Ähnlich hatte sich zuvor IOC-Vizepräsid­ent John Coates geäußert. „Die Schwierigk­eit für uns ist, dass sich diese Hinrichtun­g nicht auf ein Sportereig­nis bezog“, zitierte die Zeitung „The Sydney Morning Herald“den Australier. Die andere Schwierigk­eit bestehe darin, „dass es wahrschein­lich 50 Nationale Olympische­n Komitees gibt, die aus Ländern kommen, in denen noch die Todesstraf­e gilt“.

Nach der Vollstreck­ung des Todesurtei­ls gegen Afkari war der Ruf nach politische­n Konsequenz­en bis hin zum Olympia-Ausschluss des Iran laut geworden. Mit Bezug auf den Fall betonte Coates, dass dies eine andere Situation sei. „Es handelt sich um jemanden, der des Mordes angeklagt wurde. Es gibt verschiede­ne Versionen von dem, was passiert ist, und davon, ob er einen fairen Prozess bekommen hat.“

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