Thüringische Landeszeitung (Gera)
Zwischen Explosion und Entschuldigung
HSV-Profi Leistner erwartet nach seiner Attacke auf einen Dresdner Fan eine Strafe durch den DFB
Toni Leistner entschuldigte sich noch in der Nacht für seinen im deutschen Profi-Fußball bisher einmaligen Ausraster, sein Ex-Club Dynamo stellte sich an die Seite des gebürtigen Dresdners. Trotzdem wird der Verteidiger des Hamburger SV nach seinem Angriff auf einen Fan mit einer drastischen Strafe rechnen müssen. Zudem wirken die Bilder in Corona-Zeiten irritierend. Der DFB hat ein Verfahren eingeleitet. Auch eine Strafe durch den HSV ist nicht ausgeschlossen.
Seine Sicht der Dinge hatte Leistner bereits über Instagram geteilt. „Ich bin nach dem Spiel von der Tribüne
meiner Heimatstadt aus massiv beleidigt worden. Damit kann ich normalerweise umgehen. Doch dann ging es extrem und massiv unter die Gürtellinie gegen meine Familie, meine Frau und meine Tochter. In dem Moment sind mir die Sicherungen durchgebrannt“, schrieb Leistner und entschuldigte sich „in aller Form“: „So etwas darf mir dennoch niemals passieren.“
Der Fan meldete sich bei „Tag24“zu Wort – und widersprach Leistners Darstellung. Kurz bevor der Profi ein Interview geben sollte, habe der Fan in seine Richtung gerufen. Als Leistner dran war, hätten sich die Schmährufe auf die HSVNiederlage bezogen. „Um die Familie ging es mit keinem Wort“, sagte er. Es seien die „üblichen Phrasen nach so einem Spiel“gewesen.
In Videos ist zu sehen, wie Leistner nach dem 1:4 im DFB-Pokal von einem Dynamo-Anhänger mit
Gesten verunglimpft wird. Sky-Reporter Jurek Rohrberg berichtete, Leistner sei „aufs Übelste beleidigt“worden. Daraufhin war der Verteidiger auf die Tribüne geklettert und hatte den Fan geschubst.
Dem Zuschauer droht der Ausschluss aus dem Verein. Es sei „einfach nur beschämend“, dass HSVProfi Leistner „derart von einem Fan seines Heimatvereins nach dem Spiel beleidigt wurde“, twitterte Dynamo. Eine Strafe dürfte es auch gegen Dynamo geben. Schließlich muss die Frage erlaubt sein, wie Leistner so einfach auf die Tribüne klettern konnte.