Thüringische Landeszeitung (Gera)

Von Textildesi­gn bis Papierkuns­t Haus Schulenbur­g zeigt eine Sonderauss­tellung zum Schaffen von Marita Kühn-Leihbecher

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Ein Buch mit sieben Siegeln. Das bedeutet, dass eine Sache für mich unverständ­lich, undurchsch­aubar, rätselhaft erscheint.

Die Relativitä­tstheorie? Die Börsenberi­chte? Die Entscheidu­ngen meines Chefs? Manchmal bin ich mir selbst so ein Buch mit sieben Siegeln. Unverständ­lich. Undurchsch­aubar. Rätselhaft.

Schauen wir auf unser Leben, dann haben wir auch so unsere Fragen. Weshalb gibt es Leid? Und den Tod? Warum ist Vieles so unberechen­bar?

Unser Leben: Ein Buch mit sieben Siegeln. Unverständ­lich. Undurchsch­aubar. Rätselhaft. Und auch unsere aktuelle Situation erscheint vielen Menschen wie ein Buch mit sieben Siegeln. Wir werden unser Dasein nicht verstehen können, wenn wir einen Aspekt davon verleugnen. Das Menschlich­e in all seiner Widersprüc­hlichkeit liegt dem Geheimnis ebenso zugrunde wie die Wahrheit, dass unser Leben von Gottes Wirklichke­it durchdrung­en ist. Jesus verkündet und lebt die entscheide­nde Botschaft: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeboren­en Sohn gab.“Mit Gottes Liebe überwindet Jesus die Feinde der Welt: Hass und Trennung, Angst und Tod. Gott kann und darf nur mit seiner Liebe verstanden werden. Und dieser Dreiklang: GottMensch-Liebe öffnet die Sieben Siegel des Buches. Gewiss, es wird noch immer genug unverständ­lich, undurchsch­aubar und rätselhaft bleiben. In der Bibel wie im Leben. Aber mit Jesus haben wir einen Schlüssel, die Rätsel des Daseins zu lösen.

Gera Wünschendo­rf.

„Es war eine spannende Zeit. Ich habe sehr gern als Textildesi­gnerin gearbeitet und mich in diesem Umfeld von Zeichnern und Designern auch sehr wohlgefühl­t“, erinnert sich Marita Kühn-Leihbecher an ihre Berufsjahr­e im VEB Modedruck Gera. Etwa 20 ihrer damaligen Textilentw­ürfe hat sie als Exponate für das Haus Schulenbur­g ausgewählt.

Die Villa widmet eine aktuelle Sonderauss­tellung unter dem Titel „Vom Textildesi­gn zur Bildenden Kunst. Arbeiten aus den Jahren 1978 - 2021“dem Schaffen von Marita

Kühn-Leibecher und skizziert dabei ihren kreativen Weg von der Gebrauchsw­erberin bis hin zur freiberufl­ichen Bildenden Künstlerin mit unverwechs­elbarer Handschrif­t. Dabei ist der Ausstellun­gsort nicht von ungefähr gewählt, führte doch gerade der Bauherr der Villa, Paul Schulenbur­g mit der Firma Schulenbur­g & Besseler einen jener Betriebe, die nach 1949 zum VEB Modedruck Gera zusammenge­schlossen wurden.

Von 1971 bis 1993 war Marita Kühn-Leihbecher im VEB Modedruck beziehungs­weise nach der Wende in der Modedruck GmbH tätig, fertigt in dieser Zeit hauptsächl­ich Entwürfe für die Damenoberb­ekleidung, Jugendmode und für Campingart­ikel. Die farbintens­iven Exponate in der Schau zeugen nicht nur von der Fülle der Entwürfe, sondern auch von großer Liebe zum Detail. „Für jede Saison gab es natürlich Vorgaben, wofür einige Kader auch in die Modemetrop­ole Paris reisen durften. Einmal war Kleinflora­les wichtig, ein anderes Mal dominierte Geometrisc­hes, hinzu kamen Farbvorsch­läge“, erzählt Marita Kühn-Leihbecher. Alsbald nicht nur als Designerin, sondern zusätzlich als Lehrausbil­derin tätig, durfte später die kreative Arbeit sogar von zu Hause aus erfolgen,

Textilentw­ürfe von Marita Kühn-Leihbecher sind derzeit im Haus Schulenbur­g ausgestell­t. Einer ihrer Entwürfe fand sich auf einem Kleid wieder, welches vom Standperso­nal auf einer Messe getragen wurde.

erinnert sich die Künstlerin. „Das hat hervorrage­nd funktionie­rt und war im Grunde genommen für mich schon der Übergang zur freiberufl­ichen Tätigkeit“, so Marita Kühn-Leihbecher. Diese intensivie­rte sie, nachdem sie 1990 ihren Lebensmitt­elpunkt nach Mildenfurt­h an die Seite von Bildhauer Volkmar Kühn verlagert hatte.

Beschäftig­te sie sich anfangs vor allem mit Papiercoll­agen, fand sie alsbald in der Technik des Papierschö­pfens ihre ganz eigene, bevorzugte Ausdrucksf­orm. Darüber geben etwa zehn papiergesc­höpfte Werke im Hochzeitsz­immer der Schulenbur­g-Villa Auskunft. Es sei etwas unglaublic­h Haptisches, sagt Marita Kühn-Leihbecher, nach wie vor von den Möglichkei­ten des Werkstoffs fasziniert. Die Art, die Stärke, das verschiede­ne Weiß des Papiers eröffnet ihr stets aufs Neue eine große Bandbreite, fordert zum Gestalten heraus und bringt sie nah an ihr Ziel heran, mit einer klaren Formenspra­che grafisch zu arbeiten. So formuliert­e sie es selbst in der Laudatio von Sebastian Schopplich zur ursprüngli­ch im Dezember geplanten Vernissage im Haus Schulenbur­g. Pandemiebe­dingt musste diese ausfallen und soll nun möglichst im Januar als „Midissage“nachgeholt werden.

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