Thüringische Landeszeitung (Gera)
Wie im Tunnel Die Bad Köstritzer Leichtathletin Iris Opitz erfüllt sich mit zwei Titeln bei der Hallen-Senioren-EM einen Traum
Bad Köstritz.
„Es war immer mein Traum, bei einer internationalen Meisterschaft einmal ganz oben zu stehen. In Braga ist mir das diesmal gelungen. Dafür habe ich zehn Jahre hart gearbeitet. Ich hoffe, das war nicht meine letzte Goldmedaille“, erzählt Iris Opitz nach ihrer Rückkehr aus Portugal.
Mit zwei Titeln und einmal Silber im Gepäck hatte die Sprinterin vom LAV Elstertal Bad Köstritz die Heimreise von den Senioren-Europameisterschaften in der Hallenleichtathletik angetreten. Dass die Konkurrenz in ihrer Altersklasse W 55 diesmal nicht ganz so stark war, konnte ihre Freude nicht schmälern. Schon eher warf der Krieg in der Ukraine bei der 55-Jährigen Fragen nach dem Sinn dieses Titelkampfs auf.
Startblöcke problematisch
Schon im ersten Wettbewerb holte sich die Bierstädterin Gold. „Auch wenn ich mit der deutlich schnellsten Vorlaufzeit ins Finale gegangen bin, war ich mir nicht sicher. Solch ein Rennen muss immer erst gelaufen werden. Die Bedingungen waren etwas problematisch. Die Startblöcke schienen schon ein paar Jahre auf dem Buckel zu haben. Da sind manche Sprinter weggerutscht und beim ersten Schritt deshalb ins Leere getreten. Zum Glück ist mir so etwas nicht passiert“, meinte Iris Opitz, die die 60 m mit deutlichem Vorsprung in 8,45 s gewann.
Zunächst hätte die elektronische Zeitnahme sogar eine Zeit von 8,38 s angezeigt, doch hatte das Knie der Köstritzerin da bereits die Lichtschranke ausgelöst. Die Korrektur
Zweimal Gold und einmal Silber bringt Iris Opitz vom LAV Elstertal Bad Köstritz von den Hallen-Europameisterschaften in der Senioren-Leichtathletik aus dem portugiesischen Braga mit nach Hause.
folgte auf dem Fuß. „An meinen Lauf kann ich mich gar nicht erinnern. Ich war wie im Tunnel, wie im Trance“, so Iris Opitz, die nach Einsicht in die Videoaufnahmen von einem fast perfekten Rennen sprach.
Eigentlich hatte die 55-Jährige in Braga mit der Konkurrenz der Italienerin Miriam di Orio gerechnet, die auch zunächst gemeldet hatte, wegen ihrer Angst vor einer CoronaInfektion schließlich aber doch nicht angereist war. Rang zwei ging mit gehörigem Abstand an Angelika Mader (Ipsheim), die damit den deutschen Doppelerfolg perfekt machte.
„Im Vorfeld haben wir viel am Start gearbeitet. Das hat sich ausgezahlt. Auch die Zusammenarbeit mit meinem Personal-Trainer Philipp Hengst vom Life Club Sportpark Lobeda hat mich enorm vorangebracht“, sagt Iris Opitz, die über die 200 m nachlegen wollte.
Psychologisch schwierig gestaltete sich der Vorlauf, der nur kurze Zeit nach dem 60 m-Finale angesetzt war. „Nach der Euphorie bei der Siegerehrung musste ich erst einmal runterfahren und mich wieder konzentrieren. Bahn sechs war gar nicht so einfach, weshalb ich mangels Kontrahentinnen vor mir praktisch nur gegen die Uhr gerannt bin“, verriet die Köstritzerin, die im Endlauf neben dem Sieg ein weiteres Ziel verfolgte. „Ich habe mir vorher die Liste mit den deutschen Rekorden angeschaut. Den über 200 Meter wollte ich mir schnappen, auch wenn ich vorher Rekorde noch nie auf dem Schirm hatte“, so Iris Opitz, die ihren Plan in die Tat umsetzte. In 27,77 s zeigte sie der Gegnerschaft frühzeitig die Hacken und gewann mit mehr als einer Sekunde Vorsprung. Reserven machte sie später beim Studium der bewegten Bilder am Start auf Bahn fünf, bei der Armbewegung und der Kopfhaltung aus. „Es geht also noch schneller“, sieht sich Iris Opitz noch nicht am Ende.
Für die Staffel improvisieren
In der abschließenden 4x200 mStaffel mussten die Verantwortlichen des Deutschen LeichtathletikVerbands am letzten Tag der kontinentalen Titelkämpfe vor Ort etwas improvisieren. In der Besetzung Christiane Contag (Spandau), Angelika Mader (Ipsheim), Katja Knospe (Neubrandenburg) und Iris Opitz landete das deutsche Quartett auf Rang zwei hinter den siegreichen Spanierinnen, denen die Köstritzer Schlussläuferin zwar noch nahe kam, sie aber nicht mehr einholen konnte.
Nun richtet sich der Blick von Iris Opitz schon nach vorn. Bereits Ende Juni finden im finnischen Tampere die Freiluft-Weltmeisterschaften statt. Dann rückt auch die Spanierin Esther Colas in die Altersklasse W 55, die in Braga noch in der W 50 über 60 m (8,20 s)und 200 m (26,71 s) gewonnen hatte. „Da bleibt jetzt kaum Zeit zum Luftholen. Ich bin hoch motiviert und werde mich bestmöglich vorbereiten, denn nach Braga ist vor Tampere“, meinte die Köstritzerin abschließend.
Heusweiler.
Fast 200 Ringerinnen aller Altersklassen aus Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und der Schweiz trafen sich in der saarländischen Ringerhochburg Heusweiler zum 29. Saarland Open.
Aus Thüringen war nur Eyleen Sewina aus Greiz an Start, die mit dem Team des Olympiastützpunktes Frankfurt/Oder angereist war.
Eyleen Sewina trat in der Gewichtsklasse bis 68 kg an und konnte sich ohne größere Probleme durchsetzen. In den Poolkämpfen schulterte sie die Lily Pfau (Erzgebirge Aue) bereits in der zweiten Minute beim Stand von 10:1. Auch Lena Rösler aus Ückerath, die im Vorjahr bei der Juniorinnen-DM Dritte geworden war, wurde schon nach zwei Minuten mit technischer Überlegenheit bezwungen.
Im Finale traf Eyleen Sewina auf die ehemalige Dritte der EuropaSpiele im Nachwuchsbereich Gerda Barth aus Aue. Auf Grund ihrer körperlichen und technischen Vorteile siegte Eyleen Sewina diesmal aber erst nach Ablauf der Kampfzeit mit 12:2 Punkten.