Thüringische Landeszeitung (Gera)
Pressestimmen
Angesichts der hohen Zahl von Rebellen ist es unwahrscheinlich, dass die Kritik am Premierminister nun dauerhaft verstummt. Etliche Abgeordnete realisierten in den letzten Tagen im Gespräch mit Wählern, dass die Party-Affäre an Johnson kleben bleibt und seine Integrität nachhaltig beschädigt hat. (...) Bei zwei wichtigen Nachwahlen Ende Juni drohen Sitzverluste zugunsten von Labour im Norden Englands sowie der Liberaldemokraten im Süden. Ein doppeltes Fiasko dürfte die Unzufriedenheit in den Reihen der Tories zusätzlich erhöhen.
„Neue Zürcher Zeitung“zum gescheiterten Misstrauensvotum gegen den britischen Premierminister Boris Johnson
Ankara hat zwar die russische Invasion der Ukraine verurteilt, trägt die Sanktionen aber nicht mit. Und Präsident Recep Tayyip Erdogan hält die Kanäle sowohl zu Wladimir Putin als auch zu Wolodymyr Selenskyj offen. Bei der mit Moskau koordinierten und vor allem durch ihre antikurdische Politik getriebenen Intervention in Syrien hat die Türkei ohne Wimpernzucken den Islamischen Staat begünstigt. Nun macht sie den Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens von Restriktionen gegen die türkische und kurdische Opposition im skandinavischen Exil abhängig. Die Türkei hat sicher großen geopolitischen Wert an der Kreuzung von Europa, Asien und dem Nahen Osten und mit maritimer Kontrolle über die Meerengen und das Schwarze Meer. Aber Erdogan sieht sich mit der Notwendigkeit konfrontiert, dass die Nato ihre Nord- und Ostflanke angesichts der aggressiven Haltung Putins verstärken muss.
„El País“zur die türkische Blockade des Nato-Beitritts Schwedens und Finnlands
Die gute Nachricht ist, dass der Westen mit Nachdruck handelt, wenn es um eine direkte Aktion wie die Schließung des Luftraums für ein russisches Regierungsflugzeug geht. Die schlechte Nachricht ist, dass die bisher verhängten Sanktionen gegen Russland keine so schnelle Wirkung zeigen. Die Lage Serbiens, das von Nato-Staaten umgeben ist, erinnert dabei an die Situation West-Berlins in den Jahren 1948 bis 1989, das auch „Insel im roten Meer“genannt wurde.