Thüringische Landeszeitung (Gera)

Scholz will mehr Soldaten an der Nato-Ostflanke

Kanzler besucht die von der Bundeswehr geführte Battlegrou­p in Litauen

- Jan Dörner Vilnius/Pabrade.

Deutsche Soldaten mit grün-schwarz bemalten Gesichtern stehen vor dem Bundeskanz­ler, das Maschineng­ewehr in der Hand, eine Panzerhaub­itze mit meterlange­r Kanone hinter ihnen. „Ein großes Ding“, sagt Olaf Scholz. Er steht im Sand des Truppenübu­ngsplatzes Pabrade in Litauen, kurz vor der Grenze zu Belarus, das an der Seite von Russlands Machthaber Wladimir Putin steht. „Wir werden jeden Zentimeter des Nato-Territoriu­ms gemeinsam mit unseren Verbündete­n verteidige­n, wenn sie angegriffe­n werden“, verspricht Scholz.

Es ist der erste Besuch des Kanzlers an der Nato-Ostflanke. Scholz, der seit dem russischen Angriff auf die Ukraine noch nicht in Kiew war, kommt damit dem Krieg so nahe wie bisher noch nie. Die Bundeswehr führt die Nato-Battlegrou­p in Litauen und stellt etwa 1000 Soldaten der aktuell 1600-köpfigen Truppe. „Wir haben uns fest vorgenomme­n, dass wir unseren Beitrag verstärken werden“, kündigt Scholz in Vilnius bei einer Pressekonf­erenz mit Präsident Gitanas Nauseda, der estnischen Ministerpr­äsidentin Kaja Kallas sowie Lettlands Regierungs­chef Krisjanis Karins an. Der deutsche Einsatz solle „in Richtung einer robusten Kampfbriga­de“entwickelt werden. Künftig sollen rund 1500 deutsche Soldaten vor Ort sein, weitere 1500 auf Abruf bereitsteh­en. Zudem sollen die Kommandost­rukturen ausgebaut und weiteres schweres Gerät geliefert werden.

Die Vertreter der Baltenstaa­ten begrüßen die Ankündigun­g, machen jedoch deutlich, dass sie noch mehr Schutz erwarten. Die Nato müsse ihre Präsenz „von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer“erhöhen, sagt Karins. Kallas fordert eine Stärkung der Luft- und Seeverteid­igung. Nauseda verlangt, das Bündnis müsse „von der Abschrecku­ng zur Vorwärtsve­rteidigung“wechseln.

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DPA Kanzler Olaf Scholz (l.) und Litauens Präsident Gitanas Nauseda

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