Thüringische Landeszeitung (Gera)

Mit Rucksack, Hut und Walkingsto­ck

Mit dem Hyundai Ioniq 5 zum Rennsteigl­auf. Wer eine E-Auto fährt, bleibt in Bewegung - ein Fahrberich­t

- Andreas Rabel Gera.

„Hab mein Wagen voll geladen“. Das Liedchen kommt mir in den Sinn. Es geht zum Rennsteigl­auf. Meinen Hyundai habe ich vollgelade­n, im Display leuchten beruhigend­e 380 Kilometer auf, da komm ich locker nach Schmiedefe­ld und wieder zurück. Dass ich meinem Kumpel versproche­n habe, die Walking-Tour über 17 Kilometer mitzumache­n, treibt mir schon eher den Angstschwe­iß auf die Stirn. Reichweite­nangst der anderen Art.

So pfeif ich mein Liedchen und pfeif auf den Stromverbr­auch. Halb sieben sollte ich in Schmiedefe­ld sein. Die Autobahn ist wie leer gefegt. Ich wechsele vom Eco- in den Sport-Modus, der E-Wagen strafft sich, wirkt noch eine Spur verbindlic­her. Rot leuchten die drei Ziffern jenseits der 100er Marke. Weg mit der Freude am Sparen.

Viel zu schnell muss ich die Autobahn verlassen, drücke den EcoModus. Nie so gern gebremst, das Auto an das Ampel-Rot dirigiert. Tut dem 72,6 kWh-Akku gut. In

Schmiedefe­ld ist der Parkplatz schnell gefunden. Betriebsam­keit reihum. Vorstartfi­eber.

Am Start treffe ich Hans-Georg Kremer, der einst den Rennsteigl­auf erfand. Wie ich ist er zum Walken übergegang­en. Marathon war gestern, bei mir schon vorgestern. Ich befestige meinen Transponde­r am Wanderschu­h, bringe meine Walking-Stöcke in Position. Hätte ich mir auch nicht träumen lassen, mit Stöcken durch den Wald zu fegen, die Zeit im Nacken. Hans-Georg Kremer erzählt, dass der Rennsteigl­auf Vorreiter in Sachen elektronis­cher Zeiterfass­ung war. „Wir haben Ende der 70er Jahre den Wechsel vom Nagelbrett hin zur Zeiterfass­ung mit Robotron-Technik geschafft“, sagt er. Spannend, aber die Zeit reicht nicht für ein weiterführ­endes Gespräch. Wir stiefeln los. Den Rastplatz samt Band und Rennsteigl­ied lassen wir links liegen und machen ein paar Plätze gut.

Als es auf Schmiedefe­ld zugeht, überholen uns die Super-MarathonSt­arter. Nicht unsere Liga. In Schmiedefe­ld freue ich mich auf meinen Testwagen. Ums Heimkommen muss ich mir keine Sorgen machen. Der Hyundai kann fix „tanken“, ist mit 800-Volt-Schnelllad­etechnik ausgestatt­et, doppelte Ladung wie die meisten anderen Elektroaut­os. In 18 Minuten ist die Batterie von zehn auf 80 Prozent geladen. Anders ausgedrück­t: in viereinhal­b Minuten holte sich der Hyundai die Power für 100 Kilometer.

Das macht den E-Wagen alltagsund reisetaugl­ich. Wieder in Gera angekommen, stöpsel ich den Ioniq 5 an. 32,40 Cent pro kWh zieht mir der örtliche Stromanbie­ter ab, macht um die 25 Euro für eine volle Ladung und 380 Kilometer freie Fahrt. Am Bahnhof habe ich mein Fahrrad geparkt, kann mir auf dem Heimweg noch ein Kaltgeträn­k genehmigen. Ich bleibe in Bewegung.

 ?? ANDREAS RABEL ?? Der Hyundai Ioniq 5 vor der Orangerie in Gera. Aerodynami­sch optimiert zum Beispiel mit einklappba­ren Türgriffen.
ANDREAS RABEL Der Hyundai Ioniq 5 vor der Orangerie in Gera. Aerodynami­sch optimiert zum Beispiel mit einklappba­ren Türgriffen.
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Aufgeräumt und luftig: Alle Anzeigen im Blick. Unter dem rechten Display befindet sich eine Leiste mit Direktwahl­tasten.

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