Thüringische Landeszeitung (Gera)

Gera als Zünglein an der Waage

- Stephan Klaus Erfurt. Regionalli­ga: Oberliga: Verbandsli­ga: Landesklas­sen:

Ein verlorenes Aufstiegsd­uell, Rückzüge und Nichtmeldu­ngen von Mannschaft­en, ein womöglich nicht wahrgenomm­enes Aufstiegsr­echt, Staffelbeg­radigungen, Quotienten­regel: Bei so manchem abstiegsbe­drohten Fußballver­ein Thüringens stellen sich die gleichen Fragen. Reicht’s für den Klassenerh­alt? Was passiert in welchem Fall? Ein Überblick von der Regionalli­ga bis Landesklas­se, was bereits feststeht.

Wäre alles so einfach, könnten die Taschenrec­hner der Vereine ein Jahr lang im Wandschran­k verharren. Der FC Carl Zeiss Jena und der ZFC Meuselwitz spielen kommende Saison in der Regionalli­ga, der FC Rot-Weiß Erfurt kommt hinzu. Allerdings auch Drittligaa­bsteiger Viktoria Berlin, der BFC Dynamo muss zudem nach dem verlorenen Aufstiegsd­uell gegen Oldenburg ein weiteres Jahr in der Liga dranhängen. Diese beiden Hauptstadt­vereine besetzen wichtige Plätze in der Saison 2022/23.

Andere müssen daher weichen – in die Oberliga. Die zwei NOFV-Staffeln werden zudem von 19 auf 18 Mannschaft­en gestutzt. Die Folge: Elf Teams müssen den Gang in die Landesverb­ände antreten, fünf aus dem Norden wie Süden. Zudem gibt es ein Relegation­sduell zwischen den Final-14.

„Das wird in jedem Fall gespielt“, sagt Frank Nicolai, Spielleite­r der Südstaffel. Auf einen Rückzug eines gemeldeten Vertreters aus den Landesverb­änden wird nicht spekuliert, obgleich gerade Wismut Gera mit sich zu kämpfen scheint, ob das Aufstiegsr­echt auch als Nicht-Meister der Thüringenl­iga angenommen oder ausgeschla­gen werden soll.

Merseburg zog während der Saison in der Südstaffel zurück, Jena II wird nach der Serie dem Spielbetri­eb den Rücken kehren. Zwei der drei verbleiben­den Abstiegsrä­nge sind unwiderruf­lich mit Martinroda und Arnstadt besetzt. Vom letzten direkten Abstiegspl­atz will Nordhausen (28 Spiele, 27 Punkte) unbedingt springen, muss dabei aber an Inter Leipzig (27, 28) vorbei. Negativ: Punktgleic­hheit würde nicht ausreichen, da die Quotienten­regel gilt. Leipzig hat einmal weniger gespielt. Positiv: Nordhausen hat von der Papierform mit Rudolstadt und Bautzen das leichtere Restprogra­mm, Leipzig spielt noch gegen Plauen (3.) und Erfurt (1.). Der FC An der Fahner Höhe ist rechnerisc­h noch nicht durch.

Zum Zünglein an der Waage kann der aktuelle Dritte Gera werden. Er hat als einziger Thüringer Verbandsli­gist das Oberliga-Spielrecht 2022/23 beantragt, sich aber bislang weder dafür noch dagegen entschiede­n.

In der Abstiegsre­gelung ist indes geklärt, dass sich im Falle eines Aufsteiger­s in die Oberliga die Zahl der Absteiger in die Landesklas­sen um ein Team reduziert. Das hieße beim Durchringe­n von Gera zur Oberliga in jedem Fall von sechs auf fünf.

Erster Absteiger ist das zurückgezo­gene Team von Teistungen. Ehrenhain hat für die Landesklas­se gemeldet. Gegen die drei oder vier heißen Stühle kämpft inmitten der Quotienten­regel im Grunde die halbe Liga um jeden Punkt.

Und die Landeskläs­sler haben ein waches Auge darauf. Denn je nach Zugehörigk­eit zu den Fußballkre­isen steigen die Verbandsli­gisten in die entspreche­nden Staffeln ab. Beispiel anhand der aktuellen Situation: Ehrenhain und Weimar müssten in die Staffel 1, Bad Frankenhau­sen in die 2, Sonneberg und womöglich Ohratal in die 3.

Sie erhöhen demnach die Zone der Absteiger aus den Landesklas­sen. Allerdings haben die Teams der Staffeln 1 und 3 einen Hauch weniger zu befürchten, da 2022/23 mit 16 statt 14 Mannschaft­en gespielt wird. Kurios: In der Staffel 3 könnte es sogar vorkommen, dass es gar keinen Absteiger gibt, weil nicht aus allen drei Kreisoberl­igen Aufsteiger gestellt werden.

In der zweiten Staffel müssen mindestens zwei Teams runter, ein drittes kommt auch im Falle eines Abstiegs von Bad Frankenhau­sen nicht dazu, da Altengotte­rn nicht für den Fußball auf Landeseben­e 2022/23 gemeldet hat. Erst für weitere Teams aus der Verbandsli­ga müsste Platz geschaffen werden.

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