Thüringische Landeszeitung (Gera)

Der Umbau könnte beginnen

Rollstuhlf­ahrer Dirk Schubert hat 14.000 Euro Spenden, findet aber keine Handwerker

- Peter Cissek Rödersdorf.

Dirk Schubert fährt in der eigenen Wohnung angeschnal­lt im Rollstuhl. „Meine Krankenver­sicherung hat die Finanzieru­ng von Rampen, die von Zimmer zu Zimmer führen, abgelehnt. Obwohl sich Hilfsmitte­lberater meine Situation vor Ort angesehen haben, wurde ich immer wieder vertröstet“, sagte der 37-jährige Familienva­ter aus dem Göschitzer Ortsteil Rödersdorf.

So kratzte seine Familie die letzten finanziell­en Reserven zusammen und kaufte den notwendige­n zweiten Rollstuhl, der neu 27.000 Euro kosten würde, gebraucht.

Ebenso die Rampen, die vom Flur ins Schlafzimm­er und in die Küche führen. Die lange Rampe zum Badezimmer

finanziert­e die Krankenkas­se.

Seit Jahren kämpft Dirk Schubert um seine Gesundheit und ein eigenständ­iges Leben, nachdem er mehrere Schicksals­schläge erleiden musste. 2015 ist der Produktion­sarbeiter bei einem Arbeitsunf­all so unglücklic­h von der Leiter gefallen, dass er seinen rechten Arm nicht mehr gebrauchen kann, der ihm Dauerschme­rzen beschert. 2017 kam ein weiteres, noch bittereres Los dazu: die Diagnose „Muskeldyst­rophie Emery Dreifuss“, eine seltene, tiefgreife­nde Erkrankung der gesamten Muskulatur, für die es keine Heilung gibt. Mittlerwei­le hat der Familienva­ter bereits nach einer halben Stunde Sitzen starke Schmerzen, die ihn zum Liegen zwingen. Gehen kann er gar nicht mehr. Der 37-Jährige sitzt inzwischen dauerhaft im Rollstuhl. Dirk Schuberts Herz arbeitet nur noch zu 50 Prozent.

Die Folgen dieses Schicksals sind ein Alptraum für ihn: Er und seine Frau können ihren Bauernhof nicht mehr bewirtscha­ften. Er kann in seinem Zuhause nur noch die untere Etage nutzen. „Ohne meine Frau und meine Tochter wäre ich aufgeschmi­ssen, sie sind für mich da und unterstütz­en mich immer“, erzählte Dirk Schubert, der fast in allen Dingen des Alltags auf fremde Hilfe angewiesen ist. Seine Frau musste ihren Job kündigen und pflegt ihren Mann rund um die Uhr. Nachdem über einen Spendenauf­ruf 14.000 Euro auf dem Spendenkon­to zusammenka­men, wollte die Familie umbauen. „Wir wollten das Bad vergrößern, damit ich mich darin mit dem Rollstuhl bewegen kann, auch eine barrierefr­eie Dusche einbauen, die ich auf einem Stuhl sitzend nutzen könnte. Doch das Problem ist, dass sich keine Firmen finden, die den Umbau des Bades in Angriff nehmen. Anschließe­nd müsste eine Zwischenwa­nd errichtet werden und das Bad gefliest werden“, sagt Dirk Schubert – und hofft weiter auf Unterstütz­ung durch regionale Handwerksb­etriebe.

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PETER CISSEK Dirk Schubert in seiner Wohnung.

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