Thüringische Landeszeitung (Gera)
Standspagat braucht Übung
Projektcircus Hein gastiert in der Grundschule Frießnitz. Donnerstag und Freitag Vorstellungen
Aus Drittklässler Eric sprudelt es heraus. „Das Trapez ist cool. Man kann sich so schön bewegen. Ich mag Sport.“Beim Trainieren muss eine gewisse Strenge sein, meint schon der Neunjährige. „Sonst wird so viel geloddert.“Leonie, ebenfalls Trapezkünstlerin, ergänzt: „Man braucht ein bisschen Mut und darf keine Höhenangst haben.“
Der Projektcircus Hein hat seit vergangener Woche Freitag sein Lager auf dem Areal der Grundschule Frießnitz (Gemeinde Harth-Pöllnitz) aufgeschlagen und ein großes Abenteuer gestartet. „Bereits vor vier Jahren war er bei uns und es hat uns gut gefallen“, sagt Juliane Lippert, seit 1. Februar 2022 Leiterin der Grundschule Frießnitz. „Kinder können sich von einer anderen Seite zeigen. Die Trainer haben ein gutes Gespür für die Mädchen und Jungen.“
Am Montag begannen die Proben für das Zirkusabenteuer unter anderem mit witziger Ziegendressur, flinken Jongleuren, redegewandten Ansagern, geheimnisvollen Zauberern und lustigen Clowns.
Die Erst- bis Viertklässler wurden für die Darbietungen in Gruppen eingeteilt und haben sich von Anfang an mächtig ins Zeug gelegt. „Ich bin überrascht, wie gut die Kinder schon sind“, sagt Alexander Sperlich anerkennend. Er leitet gemeinsam mit Frau Sarah das Team in Frießnitz.
„Den Projektcircus mit insgesamt vier Ablegern gibt es seit 15
Jahren. Er ist von Februar bis Anfang November unterwegs“, berichtet Sarah Sperlich. Unter dem Motto ,,Kunststücke gelingen – Freude bringen” arbeiten die Artisten mit den Frießnitzer Schülern verschiedene Nummer ein, die in zwei Vorstellungen der Öffentlichkeit gezeigt werden. „Gemeinsam in der Manege zu arbeiten, verlangt Disziplin und Zusammenhalt. Die Kinder
wachsen über sich hinaus. Sie überwinden ihre Scheu“, urteilt Sarah Sperlich. Das bestätigt auch Katarina Dölz, Klassenlehrerin der vierten Klasse. „Ich entdecke Talente von meinen Schülern, die ich noch nie gesehen haben. Der Zirkus ist für alle ein tolles Erlebnis.“
Der achtjährige Jacob macht bei der Schwertaufführung mit. „Ich hocke im Fass und die anderen stecken ihre Schwerter rein. Mir passiert aber nichts.“Auf einem Seil versucht Myrna zu laufen. „Ich bekomme noch ein schönes Kostüm“, sagt die Erstklässlerin. Über 500 Stück befinden sich im Fundes des Zirkusses, weil zu jeder Darbietung die passende Garderobe gehört.
Mit Eifer übt Melissa aus der zweiten Klasse den Standspagat. „Auch zu Hause“, verrät sie. Schließlich soll zu den beiden Vorstellungen alles klappen.
Schulleiterin Juliane Lippert könne sich vorstellen, in vier Jahren das Projekt erneut nach Frießnitz zu holen.
Öffentliche Vorstellungen am Donnerstag, 9. Juni, um 18 Uhr und am Freitag, 10. Juni, um 17 Uhr. Eintritt: Erwachsene zehn Euro und Kinder fünf Euro.