Thüringische Landeszeitung (Gera)
Bombe in Jena stammt von Royal Air Force
Behältnis im „Paradies“am Saale-Ufer wurde kontrolliert gesprengt
Die am späten Mittwochabend im „Paradies“am Saale-Ufer neben der Universaale-Schule kontrolliert gesprengte Phosphorbombe ist mutmaßlich eine Hinterlassenschaft der Royal Air Force vom 27. Mai 1943. Aus Sicht des Jenaer Stadthistorikers Rüdiger Stutz ist das „sehr gut nachvollziehbar“, wie er sagte, weil die Aufschrift INC 30 auf ein britisches Fabrikat hinweist, das im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde.
An jenem 27. Mai hatte die Royal Air Force mit 14 Schnellbombern aus der Mosquito-Baureihe die Stiftungsbetriebe von Zeiss und Schott angegriffen. Zwölf Menschen kamen dabei ums Leben. Auch die Südschule nahm Schaden. Belegt sei für jenen Tag der Einsatz vieler Brandbomben mit Langzeitzünder.
Ein Angler hatte am Mittwoch Alarm geschlagen wegen eines Behältnisses in Ufer-Nähe, das bei Berührung ölige Flüssigkeit und Nebelschwaden absonderte. Die Berufsfeuerwehr, der Gefahrgutzug und freiwillige Wehren der Stadt hatten darauf das Gelände gesperrt.
„Die Phosphorbombe ist nicht zu entschärfen“, erläuterte Andreas West den Entscheid für die kontrollierte Sprengung. Der Mann von der Spezialfirma Tauber Delaborierung Elxleben ist seit 33 Jahren Sprengmeister.
Die 14-Kilo-Bombe der Baureihe INC 30 ist nach Wests Beschreibung gefüllt gewesen mit 300 Gramm Phosphor als Zündmittel und einem 3,7 Kilogramm schweren Kautschuk-Benzin-Gemisch. Weil die Brandbombe aus der Saale ein Leck hatte, sei ein Abtransport kein Thema gewesen. Phosphor reagiere mit Sauerstoff, und ein Brand sei dabei wegen der hohen Temperatur von 1000 Grad Celsius allein mit Luftentzug löschbar. Genau das leiste die Sprengung mit einer Wucht von 1000 Metern pro Sekunde. „Der Phosphor ist dann mit einem Mal verbrannt“, sagte West