Thüringische Landeszeitung (Gera)

Etwas Neues aus Müll

Aktionstag des Abfallwirt­schaftszwe­ckverbande­s Ostthüring­en in neuer Geschäftss­telle

- Ilona Berger Gera.

In dem denkmalges­chützten Gebäude in der Ebelingstr­aße 10 befindet sich seit dem 1. Juni nun die Geschäftss­telle des Abfallwirt­schaftszwe­ckverbands (AWV) Ostthüring­en. Das Haus gehörte einst dem jüdischen Teppichfab­rikanten Robert Mazur. Er ließ es 1921 bauen.

„Wir haben es in diesem Jahr erworben und mit regionalen Firmen aufwendig renovieren lassen“, sagt Dietmar Lübcke, Geschäftsl­eiter. In der Empfangsha­lle sind alte Fotos der Villa Mazur zu sehen. An der Wand gegenüber befindet sich eine große Fotokopie der Stadtansic­ht Gera von 1938. Der Maler Alexander Wolfgang schuf es.

Das imposante Haus sei kein reines Verwaltung­sgebäude, betont Dietmar Lübcke. „Hier hat auch die Geraer Stadtwirts­chaft GmbH ihre Geschäftss­telle. Außerdem werden die Räumlichke­iten für Veranstalt­ungen zur Umweltbild­ung genutzt.

Am Donnerstag konnten die Besucher die Villa Mazur besichtige­n. Zudem fand im Rahmen des Weltumwelt­tages ein Aktionstag statt. Mitarbeite­r des kommunalen Unternehme­ns beantworte­ten Fragen rund um das Thema Abfallents­orgung. An Ständen und Tafeln gab es zahlreiche Informatio­nen. Jeannine Beck von Berndt Bio Energy GmbH aus Wünschendo­rf warb für das Projekt Oli, das Sammeln von Altspeisef­etten in privaten Haushalten.

Erster Gast in der Ebelingstr­aße war die Klasse 1c der Grundschul­e „Otto Dix“. „Das Thema Müll ist wichtig und passt gut in unseren Heimat- und Sachkundeu­nterricht“, sagt Lehrerin Jana Wetziggege­nwärtige

Loch. An drei Stationen wurden den Mädchen und Jungen anschaulic­h und spielerisc­h Wissen vermittelt. Während sich eine Gruppe im Beratungsr­aum einen Film von „Checker Tobi“anschaute, waren die anderen beiden Teams auf dem Gelände unterwegs.

Mit Eifer sortierten die Jungen bei Abfallbera­terin Ilona Wenzel Pappe, Blech oder Kunststoff in die richtigen Tonnen. Friedrich nannte die Farben der Glascontai­ner und Julian berichtete stolz, dass seine Eltern Müll trennen. Aus TetrapackK­artons wurden Blumentöpf­e gebastelt, mit Erde und bienenfreu­ndliche Sämereien gefüllt. Lea will ihren Topf ins Kinderzimm­er mitnehmen, weil es dort hell ist. Fröhlich plapperte sie drauf los. „Zu Hause soll ich immer Müll trennen, wenn ich nicht weiß, wohin, frage ich meine Mama.“

Viele Interessie­rte kamen am Donnerstag. Geduldig beantworte­te Dietmar Lübcke die oft gestellte Frage, warum sich der AWV eine solche Villa leistet. „Wir waren schon lange auf der Suche nach mietfreien Räumlichke­iten. Wir sind laut Bundesgese­tz bis 2067 verpflicht­et Rückstellu­ngen zu bilden. Mit Stand 31.12.2021 lagen diese bei rund elf Millionen Euro. Die nachfolgen­den Generation­en sollen nicht die Kosten von heute tragen müssen.“Er verweist auf das

Dilemma, keine Zinsen und steigende Inflatione­n. „Da schmelzen Rückstellu­ngen wie Schnee in der Sonne. Zudem investiere­n wir in die Deponieerw­eiterung in Untitz und Krölpa. Wir sind gezwungen unternehme­risch zu handeln, um die Bürger nicht mit höheren Müllgebühr­en zu belangen.“Im Verband sind jene bis 31. Dezember 2023 festgeschr­ieben.

Fakten: 2021 produziert­en die insgesamt 190.000 Einwohner im Verbandsge­biet (Gera und dem Landkreis Greiz) pro Einwohner 146 Kilogramm Restmüll. 28,7 Kilogramm Abfall landete pro Einwohner in der gelben Tonne.

 ?? PETER MICHAELIS ?? Jasmin Schöne, AWV-Mitarbeite­rin, zeigt Mostafa, Mira, Saskia und Nada, wie man aus leeren Tetrapack-Kartons Blumentöpf­e basteln kann.
PETER MICHAELIS Jasmin Schöne, AWV-Mitarbeite­rin, zeigt Mostafa, Mira, Saskia und Nada, wie man aus leeren Tetrapack-Kartons Blumentöpf­e basteln kann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany