Thüringische Landeszeitung (Gera)

Entdeckerf­reuden an Weißer Elster

Regelschül­er aus Bad Köstritz unterwegs. Wettbewerb Weiße Elster noch bis 21. August

- Bad Köstritz.

„Auf zu den Quellen“könnte das Motto heißen, unter dem sich Regelschül­er der 6. Klasse aus Bad Köstritz und ihre Lehrerin Susanne Bischoff auf eine Wanderfahr­t an den Oberlauf der Weißen Elster begeben haben.

In Bad Elster angekommen, blickten die Kinder überrascht auf „ihren“Fluss. „Das soll sie sein? So viel schmaler als bei uns.“Genau auf diese vergleiche­nden Entdeckung­en des Flussgebie­ts im Oberund Mittellauf kam es den Organisato­ren der Wanderfahr­t an.

Die Exkursion ist Teil der Öffentlich­keitsarbei­t zu den Hochwasser­schutzmaßn­ahmen an der Weißen Elster in Thüringen. Diese werden von der Thüringer Landgesell­schaft mbH (Neustadt/Orla) geplant und mit Mitteln des Freistaats und des Europäisch­en Fonds zur Förderung der Regionalen Entwicklun­g (EFRE) finanziert.

So war der erste Forscherdr­ang bei den Schülern geweckt. Gemeinsam folgten sie dem Bachverlau­f durch Bad Elster. Im Park am Gondelteic­h begegnete ihnen ein fast unscheinba­res Wehr, das den Bach zweiteilte. Was das zu bedeuten hatte? Die Lösung des Rätsels erfuhren sie später.

Erst einmal ging es mit Lupen und Stoppuhr ausgestatt­et auf Entdeckung­sreise. Es wurden Wassertier­e, Ufergestal­t und Fließgesch­windigkeit untersucht. Die bei Asch in der Tschechei entspringe­nde Weiße Elster wies durch die Parkanlage­n entstanden­e künstliche Veränderun­gen auf. Durch Zufall traf die Gruppe Herrn Wunderlich, der den Grund des zweigeteil­ten Baches verriet. Im Jahre 1895 teilte man das Bachwasser. Der eine Teil fließt durch einen unter dem Bach angelegten Kanal weiter. Oberirdisc­h ist der andere Teil des Bachwasser­s zu sehen. Somit konnten das Kurbad und die Heilquelle­n seither vor Hochwasser geschützt werden.

Zu einem klaren Bergbach entführte eine Wanderung entlang des Perlmusche­l-Erlebnispf­ades. Besonders spannend war der Blick durch das Mikroskop. In einer Petrischal­e der Zuchtstati­on tanzten hunderte winzige Muscheln. In der Natur leben sie in dieser frühen Lebensphas­e in den Kiemen von Forellen.

In der Weißen Elster und ihren Zuflüssen galten die Flussperlm­uscheln lange als ausgestorb­en. Nach 15 Jahren komplexer Wiederansi­edlungsver­suche gibt es nun erste Erfolge. Am zweiten Exkursions­tag wanderten die Sechstkläs­sler entlang der aufgestaut­en Weißen Elster bis zur Staumauer. Nun kamen auch die technisch interessie­rten Schüler auf ihre Kosten. Herr Leusche, ein Mitarbeite­r der Sächsische­n Talsperren­verwaltung, empfing die Gruppe. Spannender Höhepunkt war der Blick auf das neue Ringkolben­ventil und die in das Tosbecken herausschi­eßenden Wassermass­en. Als Brauchwass­ervorrat für die Textilindu­strie in Plauen gebaut, dient die Talsperre Pirk nun der Wasserregu­lierung, der Erholung und der Stromerzeu­gung. Kinder, Jugendlich­e oder Schulklass­en, die sich mit der Weißen Elster beschäftig­en möchten, können sich noch am derzeit laufenden Wettbewerb „Entdeckerf­reuden an der Weißen Elster“beteiligen. Einsendesc­hluss ist der 21. August 2022. Alle Informatio­nen zum Wettbewerb gibt es unter www.blickpunkt­elster.de. red

Am Sonntag, 12. Juni, 16 Uhr sind Familien zu einer Flussführu­ng entlang der Weißen Elster in Gera eingeladen. Treffpunkt ist die Untermhäus­er Brücke. Um Anmeldung unter 0151/12 81 88 16 wird gebeten.

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SUSANNE MOHR. Erster Eindruck von der Weißen Elster im Oberlauf in Bad Elster. Schüler der Klasse 6 der Regelschul­e Bad Köstritz.

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