Thüringische Landeszeitung (Gera)
Landtag stimmt geschlossen für Musikschulgesetz
Stiftung Schloss Friedenstein und Thüringen-Philharmonie stellen Sommermusikprogramm vor. Als Stargast wird Tim Bendzko erwartet
Keine Gegenstimme, keine Enthaltung: Einstimmig beschloss der Landtag am Donnerstag das Thüringer Musik- und Jugendkunstschulgesetz , das elf Monate lang im Kulturausschuss beraten wurde, zwei Anhörungsrunden inklusive.
Damit beteiligt sich der Freistaat ab 2023 gesetzmäßig mit insgesamt sechs Millionen Euro mindestens an den Kosten kommunal getragener und/oder finanzierter Einrichtungen, die abzüglich eigener Einnahmen anfallen. Bereits für dieses Jahr war diese Summe als Projektsumme im Haushalt festgeschrieben worden: eine Million mehr als zuletzt. Ein jährliches Plus von drei Prozent , wie es der Entwurf vorsah, wurde aufgeweicht. Der Ausgleich für Tarif- und Inflationserhöhungen ist an die Haushaltslage gekoppelt.
Matthias Deichstetter vom Thüringer Musikschulverband nannte das Gesetz „ein wichtiges Signal auch an unsere mehr als 600 Musikerinnen und Musiker, die als Honorarkräfte in unseren 25 Musikschulen tausende Kinder im musikalischen Fach begleiten.“
Thüringen sei nach Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern eines der sehr wenigen Länder mit einer solchen Förderung per Gesetz, teilte derweil Sylvia Spehr mit, die Geschäftsführerin in der Landesarbeitsgemeinschaft der Jugendkunstschulen.
Nachdem die Veranstaltungsplaner auf Schloss Friedenstein zwei Jahre Zurückhaltung üben mussten, haben sie für den Sommer 2022 wieder ein reichhaltiges Musikprogramm zusammengestellt. Von feinster Klassik über Pop bis hin zum Rockoratorium wird Besucherinnen und Besuchern des Friedenstein-Open-Airs einiges geboten. Dafür hat sich die Stiftung Schloss Friedenstein mit der Thüringen-Philharmonie Gotha-Eisenach zusammengetan.
„Wir haben versucht, beide Institutionen zu vernetzen, um ein allumfassendes Konzept zu kreieren“, so Philharmonie-Intendantin Michaela Barchevitch. Dabei sollen jedoch die etablierten Formate Ekhof-Festival und Barockfest nicht zurücktreten. Vielmehr würden durch das Open Air Lücken im Veranstaltungskalender genutzt. Wer nach Gotha kommt, kann so an wenigen Tagen viel erleben.
Das Friedenstein-Open-Air bringe festliche und populäre Musik aus vier Jahrhunderten zu Gehör. Die Zusammenarbeit von Philharmonie und Stiftung soll dem Schloss und den Musikformaten zu überregionalem Prestige verhelfen. „Wir wollen ein Ausrufezeichen auf den Standort setzen“, so Stiftungsdirektor Tobias Pfeifer-Helke. Mit Tim
Bendzko kommt am 17. Juli ein echter Popstar nach Gotha.
Dabei gehe es nicht bloß um Musik. Kunst, Musik und Wissenschaft sollen ineinandergreifen, wie etwa am 8. Juli, wenn die interaktive Ausstellung Bromacker Lab eröffnet wird. Geht es tagsüber um Saurierfunde, spielt abends die Band „Stojanov & the Syndicate“altbewährte Klänge aus Rock, Blues und Funk in modernem Gewand. Wenn es vollständig dunkel ist, wird die Leinwand für die Freiluftvorführung von „Jurassic World 3“aufgebaut.
Nicht nur Queen-Ikone Freddie Mercury wird mit dem Konzert am 2. September Tribut gezollt, auch die alten Meister der Musik werden gefeiert. Das Ekhof-Festival steht 2022 im Namen von Niccolò Macchiavelli, dessen Singspiel „Mandragola“von 1518 ab 1. Juli aufgeführt wird. Zudem ist ein Festkonzert der Thüringen-Philharmonie zu Ehren von Georg Anton Benda geplant, der vor 300 Jahren geboren wurde und 28 Jahre lang Hofkapellmeister in Gotha war.
Gleichsam wird der 250. Geburtstag von Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg gefeiert, der sich ebenfalls als Komponist betätigte. Musikstücke von ihm, die von Carl Maria von Weber arrangiert wurden, sollen neu eingespielt und an den Originalorten im Schloss erlebbar werden.