Thüringische Landeszeitung (Gera)
Geldpolitische Reise
In der vergangenen Woche stimmte Christine Lagarde Anleger, Sparer und Investoren auf die nahe Zinswende ein. Es war eine Reise, der Weg zur geldpolitischen Normalität, den die EZB-Präsidentin beschrieb. Die ersten Schritte stehen nun fest: Nach dem Ende der Anleihekäufe zum 1. Juli folgt eine Zinserhöhung um 0,25 Prozent, die erste seit elf Jahren. Weitere sollen folgen. Die Reaktion der Kapitalmärkte war deutlich. Die Renditen stiegen weiter an. Die Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen
überschritt die Marke von 1,40 Prozent.
Auch am Aktienmarkt blieb die Zeitenwende der EZB nicht ohne Folgen. Der DAX notierte am Freitag um 14.000 Punkte auf Wochensicht deutlich schwächer. Nachdem der Markt in den vergangenen Jahren, getrieben von billigem Geld, immer neue Hochs erreicht hat, droht nun der Entzug. Angesichts des ohnehin herausfordernden Umfelds ist dieser nicht ohne Risiko.
Christopher Nolte ist Wertpapierspezialist bei der Kreissparkasse Eichsfeld.