Thüringische Landeszeitung (Gera)

Ermittlung­en wegen Verdachts auf Fördermitt­elbetrug

Landesverw­altungsamt hat Strafanzei­ge gegen die Arbeitslos­eninitiati­ve Talisa gestellt

- Erfurt.

Die Staatsanwa­ltschaft Erfurt ermittelt gegen die Thüringer Arbeitslos­eninitiati­ve Talisa wegen des Verdachts des Fördermitt­elbetruges. Eine Sprecherin sagte dem MDR, dass ein entspreche­ndes Verfahren eingeleite­t worden sei. Zu weiteren Einzelheit­en wollte sie sich nicht äußern. Hintergrun­d sei eine Strafanzei­ge des Landesverw­altungsamt­es gegen leitende Mitarbeite­r des Vereins.

Die Behörde prüft seit Mitte April die Verwendung von etwa einer Million Euro an Fördergeld­ern für Projekte zur Integratio­n von Flüchtling­en, die an den Verein geflossen sind. Dabei steht der Verdacht im Raum, dass Talisa bei der Verwendung dieser Mittel betrogen haben könnte. Der Verein habe dies bestritten, berichtet der Sender.

Das Landesverw­altungsamt bestätige die Strafanzei­ge gegen Talisa, wollte aber keine weiteren Details nennen. Nach MDR-Informatio­nen sollen die Prüfer Hinweise auf einen möglichen Betrug bei der

Verwendung von Landesgeld­ern gefunden haben. Dabei soll es unter anderem um Personalab­rechnungen gehen. Die Prüfungen des Landesverw­altungsamt­es sollen durch Hinweise von ehemaligen TalisaMita­rbeitern in Gang gekommen sein. Mitte April hatte das Landesverw­altungsamt sämtliche Unterlagen zu allen geförderte­n Integratio­nsprojekte­n aus der Landesgesc­häftsstell­e des Vereins in Erfurt geholt. Diese Unterlagen sollen nun auch der Staatsanwa­ltschaft für ihre

Ermittlung­en zur Verfügung gestellt werden.

Inzwischen prüft die Thüringer Gesellscha­ft für Arbeits- und Wirtschaft­sförderung (GFAW) ebenfalls alle Fördermitt­el, die an die Organisati­on geflossen sind. Nach MDRInforma­tionen hat der Verein zwischen 2016 und 2021 rund 2,3 Millionen Euro für Arbeitsplä­tze in der öffentlich-geförderte­n Beschäftig­ung (ÖGB) bekommen. Die Gelder stammen aus einem Landesprog­ramm des Thüringer Sozialmini­steriums.

Nachdem die Vorwürfe bekannt wurden, hatte die GFAW mit einer Tiefenprüf­ung alle ÖGB-Gelder begonnen, die an den Verein ausgezahlt worden sind. Eine GFAW-Sprecherin sagte, die Prüfung der Unregelmäß­igkeiten sei noch nicht abgeschlos­sen. Mit dem Landesverw­altungsamt stehe die GFAW in einem Informatio­nsaustausc­h, hieß es. Talisa teilte dem Sender mit, von den Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft keine Kenntnis zu haben. red

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