Thüringische Landeszeitung (Gera)
„Wir brauchen wieder eine Mannschaft mit Gesicht“
Die Thüringenliga-Fußballer von Wismut Gera verspielen auch beim SV Schott Jena weiteren Kredit und verlieren 0:3. Aufstiegsfrage hängt auch von Sponsoren ab
„Die Spiele verlaufen immer nach dem gleichen Schema. Wir sind spielbestimmend, nutzen aber unsere Chancen nicht und kassieren hinten irgendwann durch haarsträubende Fehler einfache Gegentore. Das zieht sich durch die ganze Saison“, haderte Wismut-Trainer Frank Müller nach der 0:3-Auswärtspleite der Geraer Wismut-Elf beim Tabellenfünften SV Schott.
Ein zu kurz geratener Rückpass von Wismut-Innenverteidiger Andy Haupt hatte den Saalestädtern das frühe 1:0 ermöglicht (4.). Wismut hingegen nutzte seine Gelegenheiten nicht. Raphael Börner und Marcel
Kießling vergaben. Statt dessen erhöhte Luis Hübner kurz vor der Pause mit einem noch abgefälschten Schuss, der sich als Bogenlampe ins Tor senkte, auf 2:0 (38.). Nach Wiederbeginn rettete Schott-Keeper Alexander Glaser bei Jimmy Wagners Flachschuss glänzend (60.), während vier Minuten später Karl Justus Schöppe per abgefälschtem 18 m-Freistoß ins lange Eck zum 3:0 alles klar machte (64.).
„Wir haben nicht unverdient gewonnen. Vor der Pause waren wir sehr effektiv, haben aus zweieinhalb Chancen zwei Tore gemacht. Hinten haben wir sehr gut gestanden. Überhaupt hat in unserem Spiel viel gepasst. Wismut ist jedenfalls nicht viel eingefallen“, schätzte Jenas Trainer Falk Werner ein.
„Bei uns haben sich einige Dinge über die letzten drei Jahre eingeschliffen, die nicht zu akzeptieren sind. Von der Oberliga sind wir derzeit meilenweit entfernt. Das ist nicht nur eine Qualitäts- sondern wahrscheinlich auch eine Charakterfrage, dass wir solche Partien im Derby-Format nicht mehr gewinnen“, ärgerte sich der 35-Jährige Wismut-Coach Frank Müller und ergänzte: „Mir fehlt vorne und hinten die letzte Konsequenz im Handeln. Einige Spieler spielen bei uns in einer Wohlfühloase Fußball, haben alles mundgerecht hergerichtet bekommen. Dadurch ist der Erfolgshunger,
ist die Einstellung verloren gegangen. Spielglück oder Spielpech gibt es – aber beides muss man sich erarbeiten. Es liegt viel Arbeit vor uns. Wir müssen aussortieren.“
„Egal ob Thüringenliga oder Oberliga – wir brauchen wieder eine Mannschaft mit Gesicht. Das ist meine Aufgabe.“Über einen eventuellen Oberliga-Aufstieg hat man bei Wismut Gera immer noch nicht entschieden, weshalb einige Vereine verschiedener Spielklassen in Sachen Abstiegsfrage noch in der Luft hängen. Präsident Frank Neuhaus macht die Spielklasse von einigen Sponsorengesprächen in der nächsten Woche abhängig.