Thüringische Landeszeitung (Gera)

35 Straßen ohne Hausnummer­n

Bildvortra­g von Manfred Taubert zu Wissenswer­tem und Kuriosem rund um Straßen Geras

- Volkmar Fischer Gera.

Fast wie Goldstaub wird mittlerwei­le unter Kennern und Interessen­ten des Buches „Die Straßennam­en der Stadt Gera von A bis Z“das Werk des langjährig­en Stadtarchi­vLeiters Siegfried Mues von 2006 gehandelt. Die Ausgabe in rotem Einband ist längst vergriffen. Und seither haben sich Gera und seine Straßen rasant verändert.

Darauf verwies Manfred Taubert vom Fördervere­in Stadtgesch­ichte jüngst in einem Bildvortra­g in der Bibliothek am Puschkinpl­atz und begründete damit die Erarbeitun­g einer Neuauflage im Jahre 2020. Und weil sich durch Abriss von Industrier­uinen wie Wema Union oder Röhrenwerk und durch die Neuerschli­eßung von Bauland zu Wohnzwecke­n viele Veränderun­gen vollzogen haben, hat Taubert mit Herausgebe­r Harald Frank und anderen Sachverstä­ndigen das Buch gründlich überarbeit­et. Nunmehr in grünem Einband und mit Tauberts Namen neben dem von Mues, habe sich die Anzahl der Einträge von 740 auf 761 zwar nur geringfügi­g erhöht, aber es seien bei der Überarbeit­ung alle Positionen überprüft worden. Dabei hätten sich über 500 kleinere und größere Änderungen erforderli­ch gemacht. Dennoch erhebe auch die Neuauflage keinen Anspruch auf Vollständi­gkeit.

Interessan­t ist die Tatsache, dass das Wort Straße vor 210 Jahren noch keine Berücksich­tigung fand, als mitten in der Zeit der napoleonis­chen Besetzung Geras die Benennung von Wegen und Plätzen vom Geraer Rathaus bei der Landesadmi­nistration beantragt wurde.

Mit Verweis auf Veröffentl­ichungen

von Christel Gäbler, Leiterin des Stadtarchi­ves, ist von Taubert zu erfahren, dass zu den festen Straßenbez­eichnungen der ersten Stunde unter anderem Markt, Kirchgasse, Kirchhof, Steinweg, Haeselburg, Am Klotzthor, Sorge und auch Schochern (heute: Zschochern) gehörten. Zählte die Stadt im Jahre 1861 lediglich 58 Straßen, so erhöhte sich deren Anzahl um die Jahrhunder­twende auf 168. Im Jahr 1948 waren 395 Straßen erfasst und 2020 die erwähnten 761.

Beim Bildvortra­g war Kurioses zu erfahren. So etwa, dass es für das Riesenarea­l Reuß-Park keine Hausnummer gibt. Lediglich eine Bushaltest­elle mit dieser Bezeichnun­g existiert. Ähnliches weiß Taubert von der Dr.-Eckener-Straße zu berichten. Hier gibt es nur die Hausnummer 1, das Parkhaus.

1861 lediglich 58 Straßen

Über die Frage nach der längsten Straße in Gera wurde gerätselt. Zur Überraschu­ng der Teilnehmer landet die favorisier­te Wiesestraß­e nur auf Platz zwei mit 250 Hausnummer­n hinter der Berliner Straße mit 256 Hausnummer­n. Und es gibt in Gera noch 35 Straßen ohne Hausnummer­n, wie die Hohle, den Faulenzerw­eg oder die lange Nürnberger Straße.

Auch interessan­te Giebelgest­altungen hatte Manfred Taubert in seinem Repertoire wie vom Gründungsh­aus der Freimaurer­loge im Steinweg oder vom alten Feuerwehrg­ebäude in Untermhaus. Wehmut kam auf, als er die ursprüngli­che Gestaltung des Eingangsbe­reichs vom 1924 eingeweiht­en Sommerbad auf die Leinwand bannte. Denn die Buga 2007 beendete die Existenz des beliebten Bades.

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VOLKMAR FISCHER Manfred Taubert bei seinem Vortrag.

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