Thüringische Landeszeitung (Gera)
Wirtsleute in achter Generation
Gasthof Zur fröhlichen Wiederkunft in Linda feiert 250-jähriges Bestehen
Der erste verbriefte Hinweis auf die Existenz des Gasthofs Zur fröhlichen Wiederkunft in Linda stammt aus dem Jahr 1772. „Als meine Oma Irmgard Bachmann das Geschäft 1993 an meine Eltern übergeben hat, hat sie geforscht, weil sie eine Chronik schreiben wollte. Dazu hat sie in alten Kirchenbüchern recherchiert und den Eintrag gefunden“, erzählt Ivonne Becker, die heutige Chefin des Wirtshauses. Am Wochenende wurde das 250-jährige Bestehen groß gefeiert.
Höchstwahrscheinlich existierte die Gaststätte bereits vor 1772, dafür gebe es aber keine Beweise. Dokumentiert ist aber, dass das ursprüngliche Gebäude 1886 abgebrannt ist, das neue Gasthaus wurde an der Stelle, an der es sich heute befindet, gebaut.
Das Besondere an dem Lokal in Linda ist: „Der Gasthof war immer in Familienhand“, so Becker, die ihn in achter Generation betreibt. „Meist waren es die Töchter, die übernommen haben, deshalb haben sich die Nachnamen der Inhanabedingt ber immer geändert.“Ivonne Becker ist gelernte Restaurantfachfrau und hat auch ihren Meister gemacht. „Mit 20 konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich den Gasthof leiten werde“, gesteht sie. Doch seit 1. Januar 2016 ist sie die Chefin. Gemeinsam mit ihrem Mann André, der ebenfalls aus der Gastronomie kommt, und ihren Eltern Sigrid und
Klaus Hildebrand kümmert sie sich um das Wohl der Gäste, unterstützt von Aushilfen. Das Hauptgeschäft sind Firmen- und Familienfeiern, bei denen der Nachholbedarf coro
aktuell groß ist. „Wir haben jetzt Hochzeitsfeiern, die seit 2020 in unserem Buch standen“, erzählt Ivonne Becker.
Durch die Pandemie sei man gut gekommen, freut sich die 41-Jährige. Man habe einen Abholservice angeboten, dafür 2000 Frischhaltedosen gekauft und mit Pfand gearbeitet. „Wir wollten unser Essen nicht in Alu-Assietten rausgeben“, erklärt sie.
Die Zeit, in der es ruhiger war, hat die Familie unter anderem zum Renovieren genutzt. Saal und Billardzimmer waren zunächst dran, im kommenden Jahr soll die Gaststube folgen. Darüber hinaus haben die Wirtsleute ein Blockheizkraftwerk bauen lassen, sodass sie nun ihren eigenen Strom produzieren können.
Ein Teil der Einnahmen der Jubiläumsparty am Wochenende wird gespendet: Der Kindergarten im Ort bekommt ein Fahrzeug, mit dem die Mädchen und Jungen draußen spielen können. Und den Kindern der Grundschule Rückersdorf spendiert die Familie einen Kochkurs mit Küchenmeister Harald Saul.