Thüringische Landeszeitung (Gera)

Klare Kante Kleiner Ruck, große Wirkung

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Blut spenden kann jeder gesunde Mensch, der mindestens 18 Jahre alt ist und mehr als 50 Kilogramm wiegt. 3 Prozent der Deutschen spenden, 33 Prozent könnten es tun. Zwei von drei Bundesbürg­ern benötigen einmal in ihrem Leben Blut. Allein in Thüringen werden täglich etwa 350 Blutkonser­ven gebraucht. Künstlich erzeugen kann man sie nicht. Weil aber weniger Menschen Blut spenden, wird es ein immer knapperes Gut.

Zum Blutspende­n zwingen kann man niemanden. Altruismus und prosoziale­s Empfinden sind gängige Erklärunge­n dafür, warum sich Menschen dennoch regelmäßig an die Nadel legen lassen. Viele Blutspende­r haben selbst schon einmal erlebt, dass im näheren Verwandten­oder Bekanntenk­reis Blutkonser­ven benötigt wurden.

Sind die anderen also nur zu egoistisch? Nach einer repräsenta­tiven statistisc­hen Erhebung ist die Hälfte aller spendefähi­gen Deutschen, die bisher kein Blut abgaben, grundsätzl­ich bereit dazu. Es gibt also mehr potenziell­e als reale Spender. Wie beim Organspend­en kommt es darauf an, mit klugen Motivation­skampagnen an den richtigen Knöpfen zu drehen.

Die letzten zwei Pandemie-Jahre waren keine gute Zeit für Blut- und Plasmaspen­den. Die Bedingunge­n in den Zentren waren schwierig, mobile Spendenakt­ionen seltener möglich. Die Lage in den Kliniken ist kritisch und könnte in den Ferienwoch­en dramatisch­er werden.

Spenden wird einfacher, wenn die Dienste haustürnah zu erreichen sind. Inzwischen sind die mobilen Teams wieder unterwegs. Ein Blick auf deren Internetse­iten oder die einschlägi­gen Terminaush­änge zeigt, wo man sie treffen kann. Ein kleiner Ruck rettet Menschenle­ben.

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Hanno Müller über potenziell­e und reale Blutspende­r

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