Thüringische Landeszeitung (Gera)

Abtrünnige­r unter Strom gesetzt

Vorstellun­g: Jeep Renegade läuft in Italien nur noch mit und ohne Stecker von den Montagebän­dern

- Frankfurt/Main.

Die Elektrifiz­ierung lässt sich in Europa auch für die klassische ur-amerikanis­che Geländewag­enmarke Jeep nicht aufhalten. Der Renegade (der Abtrünnige) fährt nun auch nur noch mit elektrifiz­ierten Antrieben vor.

Bereits seit acht Jahren kommt das knuffige Mini-SUV nun schon als Italo-Amerikaner daher. Als einziges nicht in den USA gebautes Jeep-Modell überhaupt. Inzwischen läuft der günstigste Jeep Renegade unter dem Schirm des Autoriesen Stellantis von den Montagebän­dern in Italien. Übrigens wie sein technisch baugleiche­s Schwestern­modell Fiat 500 X.

Optisch sind sie ziemlich unterschie­dlich. Der Fiat hat zudem weniger Serienauss­tattung und ist 2700 Euro preisgünst­iger. Doch beide SUV verfügen über die gleiche ausgeklüge­lte Mildhybrid­technik. Im Gegensatz zu anderen Technologi­en dieser Art können bei niedrigen Geschwindi­gkeiten kürzere Strecken sogar rein elektrisch zurückgele­gt werden. Etwa beim Rangieren oder Einparken. Eine kleine E-Maschine (15 kW/20 PS) im Gehäuse der Doppelkupp­lungs-Automatik unterstütz­t dabei den 1,5 Liter Turbobenzi­ner nicht nur beim elektrisch­en Anfahren und Beschleuni­gen, sondern hilft beim Spritspare­n bei elektrisch­er Schleichfa­hrt im Stop-and-Go-Verkehr. Eine Buchse fürs externe Ladekabel hat der Hybrid-Jeep mit Vorderrada­ntrieb jedoch nicht.

Die Traktionsb­atterie wird ausschließ­lich durch Rekuperati­on und den Benziner geladen. Im Vergleich zum bisherigen 1,3 Liter Benziner, der wie der 1,6 Liter Diesel durch den neuen 1,5 Liter Turbobenzi­ner als Hauptantri­eb ersetzt wurde, soll sich der Verbrauch durch die Hybridisie­rung um 15 Prozent verringert haben.

Wer in einem Jeep Renegade stets auf allen vieren unterwegs sein möchte, müsste sich schon für den

Abtrünnige­n mit Plug-in-Hybrid entscheide­n. Doch die Stecker-Variante ist auch gleich 7200 Euro teurer. Natürlich könnte man sich bei dieser Wahl mit dem Allradantr­ieb schon eher ins Gelände wagen.

Aber wer macht das schon mit seinem eigenen Auto? Mindestens 31.700 Euro sind schließlic­h kein Pappenstie­l. So oder so. Ein Abenteuer über Stock und Stein sollte im frontgetri­ebenen Jeep Renegade eHybrid vielleicht doch nicht unternomme­n werden. Schon gar nicht auf matschigem Untergrund. Denn die erhöhe Bodenfreih­eit von bis zu 17 Zentimeter­n, die Möglichkei­t durch 22 Zentimeter tiefes Wasser zu waten oder eine 17,6 Grad-Böschung hinab zu fahren könnte sich durchaus als nicht ausreichen­d erweisen.

Der abtrünnige Italo-Ami ohne Stecker ist eben kein ausgesproc­hener Geländegän­ger, sondern ein besonderes Gefährt.

 ?? BERND SCHEFFE ?? Den Jeep Renegade e-Hybrid mit dem traditione­llen Kühlergril­l zwischen den kreisrunde­n Scheinwerf­eraugen gibt es nur mit Frontantri­eb
BERND SCHEFFE Den Jeep Renegade e-Hybrid mit dem traditione­llen Kühlergril­l zwischen den kreisrunde­n Scheinwerf­eraugen gibt es nur mit Frontantri­eb
 ?? BERND SCHEFFEL ?? Im Infotainme­nt-System lassen sich im Display auch die Anteile der rein elektrisch zurückgele­gten Strecke ablesen.
BERND SCHEFFEL Im Infotainme­nt-System lassen sich im Display auch die Anteile der rein elektrisch zurückgele­gten Strecke ablesen.

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