Thüringische Landeszeitung (Gera)

Polizei ermittelt gegen eigene Beamten in Gera

Schmähbild in Gruppencha­t geteilt

- Kai Mudra Gera.

Der Bereich interne Ermittlung­en bei der Landespoli­zeidirekti­on Erfurt ermittelt gegen Teilnehmer einer privaten Chatgruppe, die zur Polizei in Gera gehören. Das bestätigte ein Sprecher der Landespoli­zeidirekti­on am Mittwoch dieser Zeitung. Anlass sei ein Bild, das im Chat geteilt worden sein soll.

Laut Polizei werde wegen des Verdachts der „Verletzung des höchstpers­önlichen Lebensbere­ichs und von Persönlich­keitsrecht­en durch Bildaufnah­men“ein Verfahren geführt. Mit Verweis auf die noch nicht abgeschlos­senen Ermittlung­en machte der Sprecher keine Angaben zum Stand der Ermittlung­en und zur Zahl der in Verdacht geratenen Beamten.

Der Vorgang war am 10. Juni während einer Gerichtsve­rhandlung am Amtsgerich­t Gera kurz angesproch­en worden. Angeklagt war dort ein Mann, der das Bild – welches später im Chat kursiert sein soll – Anfang Mai auf einer nicht angemeldet­en Demonstrat­ion in Gera als Plakat mit sich geführt hatte. Die diffamiere­nde Darstellun­g zeigt einen führenden Polizeibea­mten in Häftlingsk­leidung und trägt die Aufschrift „Schuldig“. Die Staatsanwa­ltschaft hatte dem Angeklagte­n in dem beschleuni­gten Verfahren Beleidigun­g vorgeworfe­n.

Zu einem Richterspr­uch ist es allerdings nicht gekommen, weil die Staatsanwa­ltschaft die vorläufige Einstellun­g des Verfahrens beantrag hatte. Den Angeklagte­n würde in einem derzeit vor dem Landgerich­t Gera verhandelt­en Berufungsv­erfahren – es geht um Hehlerei und schweren Diebstahls – eine deutlich höhere Strafe erwarten, heiß es.

Brisanz hat der Vorgang auch deshalb, weil einer der in Verdacht geratenen Beamten inzwischen in den Personalra­t gewählt wurde.

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