Thüringische Landeszeitung (Gera)
Express-Züge sind zu kurz
Infrastrukturministerin reklamiert die Leistung der Deutschen Bahn im Saaletal
Das Land Thüringen macht der Deutschen Bahn Druck, zumindest die vertraglich zugesicherte Leistung auf dem Franken-Thüringen-Express zu fahren. Auf der Strecke zwischen Leipzig und Nürnberg durchs Saaletal sind die Züge nach Einführung des 9-Euro-Tickets stets überfüllt.
Bei vielen Fahrten des FrankenThüringen-Express müssen Reisende am Bahnsteig stehen bleiben. Für einen Rentner führte dies zum Beispiel zu einer zusätzlichen Übernachtung unter freiem Himmel in Jena, weil in mehreren Anläufen kein Platz im Zug war. Die Deutsche Bahn hatte auf Nachfrage erklärt, dass sie bereits die größten verfügbaren Fahrzeuge einsetzt.
Laut Thüringens Infrastrukturministerin Susanna Karawanskij (Linke) hat das Land mit DB Regio vertraglich vereinbart, dass auf der Stecke Leipzig – Nürnberg vierteilige Züge eingesetzt werden – tatsächlich rollen aber auch Dreiteiler. „Der erste Schritt zur Entschärfung der mehr als angespannten Situation im Franken-Thüringen-Express wäre also, dass die DB Regio tatsächlich diese vertraglich vereinbarten Züge einsetzt und nicht bloß Dreiteiler“, fordert sie, zumindest die vertraglich vereinbarten Kapazitäten auf die Strecke zu schicken.
Parallel dazu prüft das Land, ob ein zusätzlicher Zugumlauf auf der Strecke bezahlbar ist. Die Deutsche Bahn könnte mit einem eigens beschafften Fahrzeug von Freitag bis Sonntag jeweils einmal täglich zusätzlich am Vormittag von Leipzig nach Nürnberg und nachmittags zurückfahren.
Prinzipiell freut die Ministerin das Interesse an der Bahn. „Die überfüllten Züge auf der Strecke zeigen den Willen der Bürgerinnen und Bürger deutlich, mehr Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs nutzen zu wollen, dazu müssen die Angebote auch fahrgastfreundlich sein“, sagt Karawanskij.