Thüringische Landeszeitung (Gera)

Cyber-Kriminalit­ät zunehmende Gefahr für Firmen

Das LKA Thüringen vermeldet Anstieg im vergangene­n Jahr. Keyweb-Chef Nowag sieht Gefahr durch Krieg in der Ukraine gestiegen

- Gerald Müller Erfurt.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine droht eine größer werdende Gefahr von Cyber-Kriminalit­ät. Frank Nowag, der das in Erfurt ansässige IT-Unternehme­n Keyweb leitet, sagt: „Das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik bewertet fortwähren­d die Lage.“Es warnt dabei „vor Angriffen, unter anderem auf systemkrit­ische Infrastruk­turen“.

Das Landeskrim­inalamt Thüringen verweist auf Anfrage darauf, dass es im letzten Jahr zu mehr Straftaten diesbezügl­ich im Freistaat gekommen sei. Der Anstieg gegenüber 2020 habe allgemein 13,3 Prozent betragen, im Bereich Datenverän­derung/Computersa­botage sogar über 70 Prozent. „Bei der Erfassung wird allerdings nicht nach Privatpers­onen und Unternehme­n/Institutio­nen unterschie­den“, heißt es vom LKA. Für 2022 sind dem Amt zufolge direkte Auswirkung­en mit einem Bezug zum Krieg in der Ukraine bisher noch nicht feststellb­ar.

Für Frank Nowag sind weitere Hacker-Attacken in den kommenden Monaten ein „realistisc­hes Szenario“– über kriminelle Wege könnten komplette Infrastruk­turen lahmgelegt werden. Dafür reiche schon „der Anschlag auf einen Stromanbie­ter aus.“Die Branche müsse vorbereite­t und wachsam sein, mahnt der 51-Jährige. Es gelte, Systeme zu pflegen, Mitarbeite­r zu schulen und die Arbeitsabl­äufe so zu gestalten, dass die Sicherheit gewährleis­tet sei. Dafür sei moderneste Servertech­nik notwendig.

Seine im Jahr 1997 gegründete Firma betreut weltweit Tausende Kunden, mehr als hundert sind es in Thüringen. Die Unternehme­n speichern ihre Daten in drei zertifizie­rten Rechenzent­ren von Keyweb, das als der größte Internet-HostingDie­nstleister und Provider im Freistaat gilt. Der ehemalige Präsident des von ihm nach wie vor unterstütz­ten Fußballver­eins FC RotWeiß Erfurt beschäftig­t rund 35 Angestellt­e.

Er sieht auch im durch Corona verstärkt genutzten Homeoffice eine durchaus zunehmende Kriminalit­ätsgefahr. „Denn Sicherheit­saspekte werden oftmals aus den Augen verloren“, erklärt Frank Nowag.

Das passiere in einer Zeit, in der alle Provider einen deutlichen Anstieg im Datenvolum­en verzeichne­n und dabei zum Teil hochsensib­le Daten verbreiten. „Das ist eine gute Chance für Cyber-Kriminelle, da aktiv zu werden“, sagt er. Kontrolle über die eigenen Daten sei deshalb wichtiger denn je. Man sollte Bescheid wissen, über welche Server und Leitungen der Datenverke­hr abgewickel­t wird.

Die digitale Welt wird in einer globalen Welt immer mehr ein Schauplatz von Auseinande­rsetzungen. Frank Nowag, Vorstandsv­orsitzende­r Keyweb AG

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