Thüringische Landeszeitung (Gera)
Sein Wirken ist bis heute lebendig
Zum 450. Geburtstag von Heinrich den Jüngeren Reuß von Plauen genannt Posthumus
Posthumus hatte alles was seine Beerdigung und Beisetzung betraf von Aufbahrung, Auswahl der Musik, Gesang und Lieder, Beisetzungszeremonie bis hin zur Aufstellung des Leichenkonduktes dem Inhalt der Leichenpredigt und dem Begräbnistag selbst festgelegt.
Heinrich Posthumus schaffte damit ein von ihm selbstinszeniertes Erinnerungsbild. Erstmals legt in der protestantischen Begräbnisund Beerdigungskultur ein reußischer Landesherr den gesamten Ablauf persönlich fest.
Am 12. Juni 1863 wurde zu Ehren von Heinrich Posthumus ein Denkmal auf dem Geraer Johannisplatz aufgestellt. Das Modell hierfür fertigte der Direktor der Königlichen Kunstschule in Nürnberg der seinerzeit bekannte Bildhauer August Kreling. Er war Schwiegersohn des bekannten Malers Wilhelm von Kaulbach (1805-1874) der für seine Riesengemälde im Berliner neuen Museum bekannt war.
Mit diesem Standbild ehrten die Geraer Bürger und das Fürstenhaus einen Landesherrn mit großen organisatorischen Geschick und staatsmännischen Weitblick. Er hatte in seinen Herrschaften eine musterhafte Verwaltung und Bildung aufgebaut. Ein Landesvater dessen Wirken bis in die heutige Zeit lebendig geblieben ist.
Nachdem das Denkmal zwei Weltkriege und schlechte Zeiten überlebt hatte, wurde es nach einer Zeitungskampagne der FDJ in den Geraer Zeitungen, bei einer Nachtund Nebelaktion vom 24. zum 25. April 1958 entfernt. Auch die in der Mitte des Unterbaus des Denkmals eingelassene Kassette scheint hierbei dem Vandalismus zum Opfer gefallen zu sein. Mit der Beseitigung des Denkmals wurde der Stadt Gera ein bedeutendes Kunstwerk genommen.
Heute erinnert kaum noch etwas an Heinrich Posthumus. Kein Platz, keine Straße ist nach ihm benannt.
Eventuell ist sein 450. Geburtstag der Funke den es braucht, um das Denkmal eines Tages nach alten Vorbild wiederentstehen zu lassen. Momentan gibt es eine Initiative Geraer Bürger die anlässlich des 450. Geburtstages von Posthumus Aktivitäten entfachen wollen zur Schaffung eines neuen Denkmals nach historischem Vorbild.
Bürger die sich mit Ideen und Aktivitäten an der Schaffung eines neu zu errichtenden Denkmals beteiligen wollen sind herzlich willkommen. Sie können sich unter der EMail geraskulpturen@gmx.de melden.
Im Zusammenhang mit dem Posthumusdenkmal wird ein Herr Burgner aus dem Raum Hannover gesucht. Er hatte vor einiger Zeit im Gymnasium vorgesprochen. Er wird gebeten dort doch noch einmal vorzusprechen oder er kann sich auch gern telefonisch melden unter Telefon 0365/3 73 03.