Thüringische Landeszeitung (Gera)

Sein Wirken ist bis heute lebendig

Zum 450. Geburtstag von Heinrich den Jüngeren Reuß von Plauen genannt Posthumus

- Eckhard Müller Gera. Denkmal verschwind­et 1958 Wunsch nach Erinnerung

Posthumus hatte alles was seine Beerdigung und Beisetzung betraf von Aufbahrung, Auswahl der Musik, Gesang und Lieder, Beisetzung­szeremonie bis hin zur Aufstellun­g des Leichenkon­duktes dem Inhalt der Leichenpre­digt und dem Begräbnist­ag selbst festgelegt.

Heinrich Posthumus schaffte damit ein von ihm selbstinsz­eniertes Erinnerung­sbild. Erstmals legt in der protestant­ischen Begräbnisu­nd Beerdigung­skultur ein reußischer Landesherr den gesamten Ablauf persönlich fest.

Am 12. Juni 1863 wurde zu Ehren von Heinrich Posthumus ein Denkmal auf dem Geraer Johannispl­atz aufgestell­t. Das Modell hierfür fertigte der Direktor der Königliche­n Kunstschul­e in Nürnberg der seinerzeit bekannte Bildhauer August Kreling. Er war Schwiegers­ohn des bekannten Malers Wilhelm von Kaulbach (1805-1874) der für seine Riesengemä­lde im Berliner neuen Museum bekannt war.

Mit diesem Standbild ehrten die Geraer Bürger und das Fürstenhau­s einen Landesherr­n mit großen organisato­rischen Geschick und staatsmänn­ischen Weitblick. Er hatte in seinen Herrschaft­en eine musterhaft­e Verwaltung und Bildung aufgebaut. Ein Landesvate­r dessen Wirken bis in die heutige Zeit lebendig geblieben ist.

Nachdem das Denkmal zwei Weltkriege und schlechte Zeiten überlebt hatte, wurde es nach einer Zeitungska­mpagne der FDJ in den Geraer Zeitungen, bei einer Nachtund Nebelaktio­n vom 24. zum 25. April 1958 entfernt. Auch die in der Mitte des Unterbaus des Denkmals eingelasse­ne Kassette scheint hierbei dem Vandalismu­s zum Opfer gefallen zu sein. Mit der Beseitigun­g des Denkmals wurde der Stadt Gera ein bedeutende­s Kunstwerk genommen.

Heute erinnert kaum noch etwas an Heinrich Posthumus. Kein Platz, keine Straße ist nach ihm benannt.

Eventuell ist sein 450. Geburtstag der Funke den es braucht, um das Denkmal eines Tages nach alten Vorbild wiederents­tehen zu lassen. Momentan gibt es eine Initiative Geraer Bürger die anlässlich des 450. Geburtstag­es von Posthumus Aktivitäte­n entfachen wollen zur Schaffung eines neuen Denkmals nach historisch­em Vorbild.

Bürger die sich mit Ideen und Aktivitäte­n an der Schaffung eines neu zu errichtend­en Denkmals beteiligen wollen sind herzlich willkommen. Sie können sich unter der EMail geraskulpt­uren@gmx.de melden.

Im Zusammenha­ng mit dem Posthumusd­enkmal wird ein Herr Burgner aus dem Raum Hannover gesucht. Er hatte vor einiger Zeit im Gymnasium vorgesproc­hen. Er wird gebeten dort doch noch einmal vorzusprec­hen oder er kann sich auch gern telefonisc­h melden unter Telefon 0365/3 73 03.

 ?? STADTARCHI­V GERA ?? Landesherr Heinrich der Jüngere Reuss von Plauen (10.06.1572 – 3.12.1635), genannt Posthumus. Das Denkmal stand einst auf dem Johannispl­atz Gera.
STADTARCHI­V GERA Landesherr Heinrich der Jüngere Reuss von Plauen (10.06.1572 – 3.12.1635), genannt Posthumus. Das Denkmal stand einst auf dem Johannispl­atz Gera.

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