Thüringische Landeszeitung (Gera)
Wilder Wein ist Festschmaus für die Bienen
Selbsthilfegruppen aus Gera im Bienenhof der Familie Groß in Bocka
Viel Wissenswertes über die Bienen im Allgemeinen und das Handwerk – und es ist nicht übertrieben zu sagen: die Wissenschaft – der Imker im Besonderen erfuhr vor wenigen Tagen in Bocka im Bienenhof der Imkerei der Familie Groß eine große Gruppe von Mitgliedern verschiedener Selbsthilfegruppen der „Initiative gegen den Herztod e.V. Gera“sowie der Nordic-Walking-Gruppe um Regina Klefler.
Bei Kaffee und hausgebackenem Kuchen informierte die Hausherrin und erfahrene Imkerin Birgit Groß ihre Besucher darüber, warum ein intaktes „Trachtenfließband“für die
Bienen enorm wichtig ist. Und sie räumte auf mit der landläufigen Meinung, dass die duftenden sattgelben Rapsfelder und der bunte Blütenflor auf Wiesen und in Gärten in den letzten Tagen bei grellem Sonnenschein schon ein Garant für eine ertragreiche Tracht seien.
Ohne die entsprechende abwechslungsreiche Witterung – und dazu gehöre vor allem auch Feuchtigkeit – können die Honigtöpfe nicht gefüllt werden. Zu erfahren war, dass die Bienen vom Raps bis zu 120 Kilo Honig pro Hektar produzieren können. Phacelia kann einen Ertrag von 150 bis 215 Kilo Honig pro Hektar bringen, weswegen diese aus Amerika kommende Pflanze auch „Bienenfreund“genannt wird.
Doch ein besonderer BienenFestschmaus sei der wilde Wein im Herbst, schwärmte Birgit Groß. Die Imkerin beantwortete sachkundig alle Fragen ihrer interessierten Gäste und informierte so darüber, dass Arbeitsbienen im Durchschnitt eine Lebensdauer von 42 Tagen haben (Winterbienen würden länger leben), dass überzüchtete gefüllte Blüten den Bienen keine Chance zum „Honignaschen“bieten, der Imker auch gleichzeitig Tierarzt für die Bienen sein muss, über die Kennzeichnung der Königinnen,
dass ein Volk 40 bis 50 kg Honig im Jahr liefern kann, Schwarmbienen nicht stechen und über vieles mehr.
Anschließend gab es durch Birgit Groß eine Schauvorführung an der modernen Honigschleuder. Danach führte Rainer Groß durch den weitläufigen gepflegten Bienenhof mit einem kleinen Imkerei-Museum. Mit einem Eintrag ins Gästebuch bedankte sich Irene Trinks im Namen aller Teilnehmer an der Führung bei den Gastgebern und wünschte immer gut gefüllte Honigtöpfe.