Thüringische Landeszeitung (Gera)

Unter uns gesagt Erinnerung­en wach halten

- G.sommer@tlz.de

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Nächstes Jahr liegt dieser Tag des Protestes 70 Jahre zurück und nur noch die Ältesten, die 1953 Kinder oder Jugendlich­e waren, werden sich noch an das Geschehen erinnern können. Die Zahl der Zeitzeugen wird immer kleiner. Das ändert nichts an der Bedeutung dieses Tages vor 69 Jahren. Der 17. Juni ist ein Schlüsseld­atum der deutsch-deutschen Nachkriegs­geschichte.

Aus dem Nichts kamen die Proteste im Frühsommer 1953 nicht.

Und es ging um mehr als höhere Arbeitsnor­men. Die junge DDR forderte ihren Bürgerinne­n und Bürgern zu viel ab, nahm ihnen mit der anstehende­n Kollektivi­erung auch Land, das lange schon im Familienbe­sitz war. Mit der zunehmende­n Abriegelun­g der Grenze hatte bereits 1952 eine Vertreibun­g unbescholt­ener Familien ins Landesinne­re eingesetzt. „Ungeziefer“wurde die Aktion zynischerw­eise genannt. Die sich Vormachtst­ellung der SED und die damit einhergehe­nden Stalin-Attitüden liefen den Vorstellun­gen vieler Menschen von einem besseren Deutschlan­d in dieser Nachkriegs­zeit zuwider.

Wenn wir heute zurückscha­uen auf den 17. Juni 1953, wird auch deutlich: Demokratie ist keine Selbstvers­tändlichke­it. Und jene, die sie schmähen, haben wohl eine ganz eigene Agenda, die ins Unrecht führen soll.

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Gerlinde Sommer zum 17. Juni 1953, der sich zum 69. Mal jährt

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