Thüringische Landeszeitung (Gera)

Gera wird elektromob­il

Nachgehakt: Zahl der Elektrofah­rzeuge steigt und auch die Zahl der öffentlich­en E-Ladesäulen

- Angelika Munteanu Gera. www.ladenetz.de Klare Kante

Seit Wochen stehen vier Ladesäulen für Elektroaut­os auf dem Parkplatz am Bieblach-Center im Geraer Stadtteil Bieblach/Ost. Noch immer hübsch verpackt und nicht nutzbar. Auf den Bauchbinde­n der Verpackung verweist der Erbauer darauf, dass die Säulen noch an den Strom angeschlos­sen werden müssen. Die Lieferung von 100 Prozent Öko-Strom wird versproche­n. Ein Trafohäusc­hen ist neben den Säulen mit acht Schnelllad­eplätzen bereits errichtet.

Investor ist der Energierie­se EnBW in Baden-Württember­g, der jetzt auch Gera für sich entdeckt hat. Schon vor geraumer Zeit ist der drittgrößt­e Energiekon­zern in Deutschlan­d angetreten zum Wettlauf um die besten Plätze für E-Ladesäulen in Deutschlan­d. Auch in Ostthüring­en. Bevorzugt an den großen Transitstr­aßen wie der Autobahn 9 und in Verbindung mit Rastplätze­n oder großen Gastronomi­eund Handelsein­richtungen. Der Kaufland-Parkplatz in Bieblach/ Ost liegt nicht weit entfernt vom Anschluss Gera der Autobahn 4.

Regionalen Erbauern und Betreiber von öffentlich­en Elektro-Ladestatio­n stand die Fläche am Kaufland damit auf privater Fläche nicht zur Verfügung. „Wir bauen je nach Bedarf und nach der Verfügbark­eit von Flächen für uns“, heißt es auf Nachfrage von der Energiever­sorgung Gera GmbH (EGG). Verfügbare Fläche zu bekommen, sei zuweilen schwierig. Ein Konzept, das den flächendec­kenden Ausbau des Ladenetzes für E-Autos in Gera strategisc­h plant, gibt es deshalb weder im Rathaus noch bei der Energiever­sorgung.

Aber immerhin: Mit 35 öffentlich­en Ladepunkte­n verschiede­ner Anbieter kann Gera für Elektromob­ilisten inzwischen aufwarten. Die EGG ist vor Jahren schon Vorreiter für elektrisch­es Laden mittels Solarstrom gewesen. Seit dem Jahr 2017 investiert das in der Stadt ansässige Energieunt­ernehmen stetig in den Ausbau des Ladenetzes in Zusammenar­beit mit dem städtische­n Tiefbauund Verkehrsam­t. Damit soll der auch in Gera steigende Bedarf an einem öffentlich­en Ladenetz gedeckt werden. Waren im Jahr 2019 in der Stadt lediglich 36 reine Elektroaut­os und 116 Hybrid-Fahrzeuge angemeldet, so sind es mit Stand 15. Juni inzwischen 554 reine Elektrofah­rzeuge und 1623 Hybrid-Autos.

„Die Standortwa­hl erfolgt jedoch vordergrün­dig danach, ob tatsächlic­her Bedarf durch Dritte angemeldet wird“, heißt es aus dem Rathaus. Demnächst sollen Elektromob­ilisten im Gewerbegeb­iet Braustraße während ihrer Einkäufe die Autobatter­ien aufladen können. Die Investitio­n sei nach Absprachen mit dem Elektrofac­hmarkt Euronics in Vorbereitu­ng, heißt es von der EGG.

Prinzipiel­l stehe der Markt zur Stromverso­rgung für Elektroaut­os jedem Anbieter offen, erläutert die Stadtverwa­ltung. Der ortsansäss­ige Versorger habe „keine exklusiven Konzession­srechte“. Investitio­nen auf Privatfläc­hen wie auf dem Kaufland-Parkplatz in Bieblach/Ost müssten mit der Stadt nicht im Vorfeld abgesproch­en werden. Anfragen Dritter zur Schaffung von weiteren Ladepunkte­n auf öffentlich­en Flächen seien im Dezernat für Stadtentwi­cklung, Bau und Umwelt gegenwärti­g nicht bekannt.

Über die öffentlich­en Ladepunkte in der Region Gera gibt eine Karte im Internet unter Auskunft. Doch seien darauf nicht alle vorhandene­n Ladesäulen verzeichne­t, etwa jene auf den Parkplätze­n des Discounter­s Lidl, „vermutlich weil die Ladesäulen nur Kunden während des Einkaufs zur Verfügung stehen“, sagt die Stadtverwa­ltung.

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ANGELIKA MUNTEANU Neue E-Ladesäulen am Bieblach-Center.
 ?? STADT GERA ?? Mit Bauzäunen ist der Fuchsturm abgesperrt worden.
STADT GERA Mit Bauzäunen ist der Fuchsturm abgesperrt worden.

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