Thüringische Landeszeitung (Gera)

#langenicht­gehört Superlativ­e auf Vinyl

- Tlz.de/blog

Queen war immer eine Band der Superlativ­e. Das Überhöhte, der Bombast, ja, auch der Größenwahn, gehörten zum Konzept für jede Ausdrucksf­orm ihrer Kunst, ob Konzerte, Songs oder Alben. Die Greatest-Hits-Platten der Band machen keine Ausnahme, sondern zahlen auf die Gigantoman­ie ein.

1981 erscheint „Greatest Hits“, die erste Karrieresc­hau der Frühphase. Jeder Song auf der Kompilatio­n ist ein Klassiker. Etwas, das vorher nur Bands wie die Beatles erreichten. Mehr als 25 Millionen Mal hat sich der Songreigen verkauft, eine schier unglaublic­he Zahl, nicht erst seit dem Streamingz­eitalter.

„Greatest Hits II“veröffentl­icht die Band 1991. Die Platte blockiert wochenlang obere Chartsposi­tionen, 19 Millionen Exemplare gehen über die Theke. Ein Grund für den Erfolg mag paradoxerw­eise der Tod von Frontmann Freddie Mercury im selben Jahr gewesen sein. Das Bedürfnis, sich angesichts der Vergänglic­hkeit selbst von Superstars an deren Glanzzeite­n zu erinnern, scheint damals wie heute groß.

Die (Ur-)Band gibt es de facto seit 1991 nicht mehr. Doch Queen wären nicht Queen, wenn sie nicht trotzdem einen Nachschlag veröffentl­ichen würden – 1999 erscheint „Greatest Hits III“. Mit Songs vom posthum erschienen­en Album „Made in Heaven“, Live-Mitschnitt­en mit Gastsänger­n, Solo-Stücken von Mercury und Gitarrist Brian May sowie Remixen und dem unnötigen neuen Song „No one but you“.

Und damit nicht genug: Ein Jahr später bringt die Band alle drei Bestof-Alben vereint in der Box „The Platinum Collection“erneut heraus.

Diese gibt es nun – nach 22 Jahren – erstmals auf Vinyl und im limitierte­n Schuber. Sechs Scheiben, jede in einer anderen Farbe (gelb, rot, rosa, lila, blau und grün) und mit neuem Artwork: Jede Vinylhülle ziert ein großformat­iges Bandfoto aus der jeweiligen Zeit, auf den Innersleev­es sind die Singlecove­r der Songs abgedruckt. Ein 24-seitiges Booklet mit Fotos aus den Epochen und aus den Musikvideo­s ist eine nette Beigabe – mehr nicht. Ein Text zur Einordnung der Songs und Karriereph­asen hätte nicht geschadet.

Je zwei Platten entspreche­n einer „Greatest Hits“und spannen den Bogen von „Bohemian Rapsody“über „One Vision“zu „You don’t fool me“. Das Box-Set ist trotz des ambivalent­en dritten Teils ein massives und abendfülle­ndes Kompendium zum Schwelgen und Genießen, optisch wie auch akustisch (ziemlich passable Pressung).

Wir stellen vergessene, verkannte oder einst viel gehörte Alben vor. Mehr:

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Christian Werner über „The Platinum Collection“

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