Thüringische Landeszeitung (Gera)

Fête-Veranstalt­er gegen politische Vereinnahm­ung

Der Verein Musik für Gera distanzier­t sich von MLPD-Veranstalt­ung, die parallel zum Festival stattfinde­n soll

- Gera.

Wenn am Dienstag die Fête de la Musique steigt, dann steht die Musik im Mittelpunk­t. Natürlich steht das weltweit gefeierte Straßenmus­ikfestival auch für Solidaritä­t und Völkervers­tändigung, sagt Initiator Lothar Hoffmann vom Verein Musik für Gera. Dennoch geht es um die Musik und nicht um Politik.

Deswegen spricht sich der Verein gegen Versuche aus, die Fête de la Musique für politische Aktionen zu „kapern“. Genau das vermutet er hinter der Anmeldung der vom Verfassung­sschutz dem linksextre­mistischen Spektrum zugeordnet­en Marxistisc­h-Leninistis­chen Partei Deutschlan­ds (MLPD). Diese plant eine Versammlun­g mit Musik am Dienstagna­chmittag am Stadtmuseu­m, nicht weit entfernt von der Fête-Bühne am Kultur- und Kongressze­ntrums. Während Dieter Ilius von der MLPD betont, dass es um „Lieder gegen den Krieg“geht und bewusst im Rahmen der Fête ein aktueller Bezug hergestell­t werde, betont Hoffmann, „dass diese Veranstalt­ung kein Bestandtei­l der Fête de la Musique ist“. Das Versammlun­gsrecht ist ein hohes Gut und steht über einem Musikfesti­val, sagt Hoffmann. Dennoch lehne man die Instrument­alisierung der Fête klar ab. „Wenn politische Parteien die Fête de la Musique für politische Aktionen nutzen, dann ist das der Sargnagel der Fête in Gera, darüber sollten sich diejenigen im Klaren sein“, so Hoffmann. Aus dem Grund schaue man sich auch die Anmeldunge­n ganz genau an, damit die Bühne nicht für politische Zwecke missbrauch­t wird. So will man ausschließ­en, dass zum Beispiel Rechtsrock bei der Fête gespielt wird. Auch eine Anmeldung aus dem MLPD-Umfeld habe man deshalb abgelehnt, bestätigen Hoffmann und Ilius, wobei Letzterer darin „undemokrat­isches Verhalten“und „eine Art Zensur“sieht. mh

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