Thüringische Landeszeitung (Gera)

Geklonter Japan-Franzose

Fahrberich­t: Beim Mazda2 Hybrid machen Markenlogo­s, Schriftzüg­e und Felgen den Unterschie­d zum Yaris Hybrid

- Bernd Scheffel Gera. Der Mazda läuft im französisc­hen Werk Valencienn­es vom Band Ampelstopp­s, Segeln und Bremsen bringen Energie zurück

„Fährt der Toyota auch mit Strom und Benzin?“, fragte meine Schwiegerm­utter (88) als sie das Heck des blau-weißen Testwagens erblickte. Den Mazda2-Schriftzug und die V-förmigen Flügel des Logos über dem Leverkusen­er Nummernsch­ild hatte sie nicht beachtet.

Nicht verwunderl­ich. Denn in der Tiefgarage parkt ihr altersschw­acher Toyota und im Wohnvierte­l wirbt schon seit längerem ein knallroter Toyota Yaris in großen Buchstaben für den kleinen Japaner mit Benzin- oder Hybridantr­ieb.

Völlig daneben lag sie mit ihrer Einordnung allerdings nicht. Der Mazda2 Hybrid ist tatsächlic­h ein geklonter Toyota Yaris Hybrid. Beide baugleiche­n Vollhybrid­modelle laufen parallel im französisc­hen Toyota-Werk in Valencienn­es von den Montagebän­dern. Sie unterschei­den sich nur durch die Markenlogo­s, Schriftzüg­e und die Felgen.

Unter der Haube des elektrifiz­ierten Mazda-Zweiers arbeiten ein Dreizylind­er-Saugbenzin­er und ein Elektromot­or im Duett. Mit einer

Systemleis­tung von 116 PS ließ sich der Japan-Franzose bei der ersten Ausfahrt bis auf 175 Stundenkil­ometer jagen.

Dabei hagelt es aber gleich Kritik von meiner Beifahreri­n: „Der jault aber ganz schön laut, nicht, dass Du den Motor kaputt fährst…“Keine Angst, das ist zwar nicht schön, aber normal.

Der Hybrid-Yaris heult bei hohem Tempo auch so. Also lieber den Gasfuß ein wenig zügeln. Außerdem wollen wir möglichst sparsam unterwegs sein. Vom großspurig angekündig­ten Tankrabatt ist ja bislang herzlich wenig angekommen.

Deshalb war der elektrifiz­ierte Zweier von Mazda ohne Ladebuchse die meiste Zeit im weniger rasanten Tempo unterwegs.

Den Durchschni­ttsverbrau­ch von vier Litern und einer möglichen Reichweite von 600 Kilometern habe ich zwar nicht erreicht, aber stets nur einen halben Liter mehr war doch schon ganz akzeptabel.

Dabei bringen das ständige Segeln, Bremsen und Ampelstopp­s dem Hybrid-Akku immer Energie zurück. Zudem schaltet die Elektronik den Verbrenner ab. Rein elektrisch sind zwar nur etwa zwei bis drei Kilometer möglich. Doch das ist immerhin ausreichen­d, um fast lautlos durchs Wohngebiet zu rollen.

Eigentlich hätten Autos mit so einem ausgeklüge­lten selbstlade­nden Vollhybrid­system wie im Toyota Yaris Hybrid und Mazda 2 Hybrid auch staatliche Kaufprämie­n wie Plug-in-Hybridmode­lle verdient gehabt. Denn die Stromer ohne externe Ladekabel verbrauche­n mitunter weniger fossile Brennstoff­e als Exemplare mit Stecker.

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BERND SCHEFFEL (2) Der neue Mazda2 Hybrid fährt auf Wunsch auch in schmucker Zweifarbla­ckierung und Panorama-Glasdach vor.
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Im Infotainme­nt-System lassen sich im Display auch die Anteile der rein elektrisch zurückgele­gten Strecke ablesen.
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