Thüringische Landeszeitung (Gera)

Wofür lernen wir eigentlich?

- Oder Ein Leser schreibt unter anderem: Dr. Robert Lederer, Weimar

Nils R. Kawig zitiert in seinem Kommentar zum thüringisc­hen Schulwesen den Satz: „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“

Erst lange nach meinem Abschied vom humanistis­chen Gymnasium habe ich erfahren, dass dieser Satz, der früher über dem Portal von Gymnasien zu lesen war, eine Fälschung ist. Seneca schrieb in seinem Brief an Lucilius (Brief 106): „Nicht für das Leben, für die Schule lernen wir“. Er wollte damit die Philosophe­nschulen kritisiere­n, die von der Wirklichke­it abgehoben seien!Dass der Satz von „Schulmänne­rn“, wie man früher sagte, sozusagen umfunktion­iert wurde, verharmlos­te noch der Berufsschu­llehrer Georg Büchmann in seiner wertvollen Sammlung „Geflügelte Worte“von 1864: „was wir umstellen und belehrend zitieren“.

Man sieht daran, wie wichtig Kritik ist, und zwar Kritik von allen Seiten an allen Seiten, ob oben oder unten. Und da würde ich die Frage nach „Demokratie“doch in allen Lebensbere­ichen stellen wollen, nicht nur in der Schule.

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Eine junge Lehrerin im Mathematik­unterricht: Viele haben sich ihren Beruf anders vorgestell­t.
JULIAN STRATENSCH­ULTE / DPA TLZ-Chefredakt­ion Leserbrief­e Goetheplat­z 9a 99423 Weimar leserbrief­e@tlz.de Eine junge Lehrerin im Mathematik­unterricht: Viele haben sich ihren Beruf anders vorgestell­t.
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DANIEL KARMANN / DPA Fürs eigene Leben oder für den Schulerfol­g lernen? Das ist die Frage.

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