Thüringische Landeszeitung (Gera)
Überraschende Silbermedaille bei Schwimm-WM
Anna Elendt wird Zweite über 100 Meter Brust
Anna Elendt konnte ihr Glück kaum fassen. Unmittelbar nach ihrem Rennen über 100 Meter Brust bei der Schwimm-WM in Budapest suchte die Frankfurterin verzweifelt nach Worten. Silber bedeutete nicht nur das beste Ergebnis ihrer noch jungen Karriere.
Elendt beendete am Montag zugleich eine 13 Jahre währende Wartezeit im Deutschen Schwimm-Verband auf eine Kurzstrecken-WMMedaille. Bei den Titelkämpfen 2009 hatte es letztmals Edelmetall im Einzel auf 50- oder 100-MeterDistanzen gegeben, unter anderen zweimal Gold für Britta Steffen.
Die stets selbstbewusste und lockere Elendt war als HalbfinalSchnellste in den Endlauf gegangen. Vor den Augen ihrer aus Frankfurt angereisten Eltern lag sie bei Halbzeit des Rennens auf Rang sieben, ehe sie mit einem unwiderstehlichen Schlussspurt eine Konkurrentin nach der anderen überholte. Sie schlug in 1:05,98 Minuten an – fünf Hundertstelsekunden nach der neuen Weltmeisterin Benedetta Pilato aus Italien.
In Deutschland kennen Anna Elendt bislang fast nur Insider. Eine Folge ihres Studiums in den USA, wo sie in der Trainingsgruppe von Carol Capitani an der University of Texas trainiert. 2022 hatte Elendt die deutschen Rekorde auf allen drei Bruststrecken pulverisiert. Die ursprünglich auf der 50-Meter-Distanz vorn mitschwimmende 20-Jährige hatte den Fokus für die WM auf die 100 Meter gelegt. Nun ist sie auf der Strecke die zweitbeste Brustschwimmerin der Welt. dpa