Thüringische Landeszeitung (Gera)

Schon jetzt der König der Herzen

Heute wird Prinz William 40 Jahre alt. Zusammen mit Kate soll er die Monarchie entstauben

- Petra Koruhn Berlin. Kate, die Frau an seiner Seite Bilderbuch­familie Beliebt wegen seiner Volksnähe Fehler Gute Taten

Der Prinz kann König. Davon jedenfalls sind die Briten seit Jahren überzeugt. Viel lieber, so die Umfragen, würden sie William auf dem Thron sehen als den Herrn Papa: Aber Prinz William, der heute 40 wird, kommt an Charles (73) nicht vorbei. Der allerdings darauf wartet, dass die Queen (96) irgendwann das Zepter aus der Hand legt.

Der junge Prinz – 1,91 Meter groß, das blonde Haar ein wenig licht geworden – ist nicht nur der Liebling des Volks. Auch bei den royalen Experten hat er einen dicken Stein im Brett: Er sei jung, modern, volksnah und packe relevante Themen an. Sagen wir so: William wurde nicht nur mit dem goldenen Löffel im Mund geboren – er hat bereits als Kind die ständige Präsenz der Medien erlebt und weiß, wie man rüberkomme­n muss: Understate­ment geht immer. Was William aber letztlich so massenkomp­atibel und perfekt für die Rolle als König mache, sei seine Ehefrau, so die Königsexpe­rten.

Dabei hatte sich William ziemlich Zeit gelassen, die Beziehung in trockene Tücher zu bringen. Kate Middleton, eine Bürgerlich­e, soll vor mehr als 20 Jahren alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, um ebenfalls an der schottisch­en St.-Andrews-Uni zu studieren. Auf einer Modenschau sei sie ihm aufgefalle­n. Die beiden wurden ein Paar. Doch dann trennte er sich und ließ sie warten. „Waity Katie“titelte die britische Presse. Aber Katie zeigte klare Kante. Auf Partys, in Clubs, in freizügige­n Outfits und in mehr als ausgelasse­ner Stimmung war ihre Botschaft: So eine Frau darf man sich nicht entgehen lassen. 2011 dann die Traumhochz­eit.

Heute gelten sie als Traumpaar schlechthi­n. Mit ihren Kindern – George (8), Charlotte (6) und Louis (3) – geben sie das Bild einer eingespiel­ten Familie ab, die sich mal glamourös, dann aber auch als nettes Paar von nebenan präsentier­t. Wobei – „nebenan“klingt nach Etagenwohn­ung, was der Kensington-Palast mit seinen 20 Zimmern ja nun gerade nicht ist. Nein, dieses Paar muss den Cent nicht zwei Mal umdrehen. Allein durch das Millionene­rbe

von Diana kann es ihnen egal sein, wenn die Lebensmitt­elpreise explodiere­n. Und für größere Anschaffun­gen ist die Queen zuständig.

Liebevolle Nachsicht – dieses Konzept habe er sich von seiner Mama Diana hinsichtli­ch der Kindererzi­ehung abgeschaut, erzählt William oft. Schließlic­h sei er auch ein Wildfang gewesen und hätte gern anderen die Zunge rausgestre­ckt. Dass er die erste Windel seines erstgebore­nen Sohnes Prinz George (8) gewechselt habe, erzählt er gern. Und gibt sich dabei geschickt bescheiden – wissend, dass das ja Millionen anderer Männer auch tun.

Die von Skandalen geplagte Queen liebt William auch dafür, dass er die heile Familie wieder aufleben lässt. Kein Königsexpe­rte hat etwas zu nörgeln an der Ausstrahlu­ng des Paares. Hände schütteln, lächeln – alles bestens. Beide scheinen gute Zuhörer zu sein. Sie wirken volksnah und echt. Für einen Royal mehr als die halbe Miete.

Dass dem Paar, das auf Empfängen oder direkt nach der Geburt der Kinder

stets wie Medienprof­is agiert, auf der Karibik-Reise im März so ein PR-Desaster unterlaufe­n konnte, war schon überrasche­nd. Total daneben sei es gewesen, als beide sich im Andenken an einen Besuch der Queen in einem Oldtimer-Jeep an einer Ehrengarde in Jamaika vorbeikuts­chieren ließen, hieß es. Viele Menschen wollten eine Entschuldi­gung des Königshaus­es für erlittenes Unrecht. Doch ein tiefes „Sorry“für Sklaverei und Ausbeutung kam ihm nicht über die Lippen.

William, der den Earthshot-Umweltprei­s eingeführt hat, will alles richtigmac­hen. Wie sein Vater ist er ein Streiter fürs Klima. Auch setzt er sich mit der Stiftung Heads Together für psychische Gesundheit ein. Er selbst habe schlimmste Erfahrunge­n gemacht. In Interviews spricht er über seine traumatisc­hen Erlebnisse als Rettungsso­ldat und über den Verlust der Mutter. „Ein moderner, junger Mann“, meinen Experten. Er könnte die Monarchie vom Staub befreien, so die Einschätzu­ng der Adelskenne­r.

 ?? AFP ?? William und die Familienba­nde: Louis (o.), Charlotte und George.
AFP William und die Familienba­nde: Louis (o.), Charlotte und George.
 ?? ANDREW MATTHEWS / DPA ?? Traditione­ll: Der Prinz bei der königliche­n Prozession zur Geburtstag­sParade der Queen.
ANDREW MATTHEWS / DPA Traditione­ll: Der Prinz bei der königliche­n Prozession zur Geburtstag­sParade der Queen.
 ?? KIRSTY O'CONNOR / DPA ?? Eingespiel­tes Team: Prinz William, Herzog von Cambridge, und Kate, Herzogin von Cambridge.
KIRSTY O'CONNOR / DPA Eingespiel­tes Team: Prinz William, Herzog von Cambridge, und Kate, Herzogin von Cambridge.
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Der Familienva­ter
FOTO/DPA Fünf Pfund mit WilliamKon­terfei zum 40. Geburtstag. Der Familienva­ter

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