Thüringische Landeszeitung (Gera)
Schon jetzt der König der Herzen
Heute wird Prinz William 40 Jahre alt. Zusammen mit Kate soll er die Monarchie entstauben
Der Prinz kann König. Davon jedenfalls sind die Briten seit Jahren überzeugt. Viel lieber, so die Umfragen, würden sie William auf dem Thron sehen als den Herrn Papa: Aber Prinz William, der heute 40 wird, kommt an Charles (73) nicht vorbei. Der allerdings darauf wartet, dass die Queen (96) irgendwann das Zepter aus der Hand legt.
Der junge Prinz – 1,91 Meter groß, das blonde Haar ein wenig licht geworden – ist nicht nur der Liebling des Volks. Auch bei den royalen Experten hat er einen dicken Stein im Brett: Er sei jung, modern, volksnah und packe relevante Themen an. Sagen wir so: William wurde nicht nur mit dem goldenen Löffel im Mund geboren – er hat bereits als Kind die ständige Präsenz der Medien erlebt und weiß, wie man rüberkommen muss: Understatement geht immer. Was William aber letztlich so massenkompatibel und perfekt für die Rolle als König mache, sei seine Ehefrau, so die Königsexperten.
Dabei hatte sich William ziemlich Zeit gelassen, die Beziehung in trockene Tücher zu bringen. Kate Middleton, eine Bürgerliche, soll vor mehr als 20 Jahren alle Hebel in Bewegung gesetzt haben, um ebenfalls an der schottischen St.-Andrews-Uni zu studieren. Auf einer Modenschau sei sie ihm aufgefallen. Die beiden wurden ein Paar. Doch dann trennte er sich und ließ sie warten. „Waity Katie“titelte die britische Presse. Aber Katie zeigte klare Kante. Auf Partys, in Clubs, in freizügigen Outfits und in mehr als ausgelassener Stimmung war ihre Botschaft: So eine Frau darf man sich nicht entgehen lassen. 2011 dann die Traumhochzeit.
Heute gelten sie als Traumpaar schlechthin. Mit ihren Kindern – George (8), Charlotte (6) und Louis (3) – geben sie das Bild einer eingespielten Familie ab, die sich mal glamourös, dann aber auch als nettes Paar von nebenan präsentiert. Wobei – „nebenan“klingt nach Etagenwohnung, was der Kensington-Palast mit seinen 20 Zimmern ja nun gerade nicht ist. Nein, dieses Paar muss den Cent nicht zwei Mal umdrehen. Allein durch das Millionenerbe
von Diana kann es ihnen egal sein, wenn die Lebensmittelpreise explodieren. Und für größere Anschaffungen ist die Queen zuständig.
Liebevolle Nachsicht – dieses Konzept habe er sich von seiner Mama Diana hinsichtlich der Kindererziehung abgeschaut, erzählt William oft. Schließlich sei er auch ein Wildfang gewesen und hätte gern anderen die Zunge rausgestreckt. Dass er die erste Windel seines erstgeborenen Sohnes Prinz George (8) gewechselt habe, erzählt er gern. Und gibt sich dabei geschickt bescheiden – wissend, dass das ja Millionen anderer Männer auch tun.
Die von Skandalen geplagte Queen liebt William auch dafür, dass er die heile Familie wieder aufleben lässt. Kein Königsexperte hat etwas zu nörgeln an der Ausstrahlung des Paares. Hände schütteln, lächeln – alles bestens. Beide scheinen gute Zuhörer zu sein. Sie wirken volksnah und echt. Für einen Royal mehr als die halbe Miete.
Dass dem Paar, das auf Empfängen oder direkt nach der Geburt der Kinder
stets wie Medienprofis agiert, auf der Karibik-Reise im März so ein PR-Desaster unterlaufen konnte, war schon überraschend. Total daneben sei es gewesen, als beide sich im Andenken an einen Besuch der Queen in einem Oldtimer-Jeep an einer Ehrengarde in Jamaika vorbeikutschieren ließen, hieß es. Viele Menschen wollten eine Entschuldigung des Königshauses für erlittenes Unrecht. Doch ein tiefes „Sorry“für Sklaverei und Ausbeutung kam ihm nicht über die Lippen.
William, der den Earthshot-Umweltpreis eingeführt hat, will alles richtigmachen. Wie sein Vater ist er ein Streiter fürs Klima. Auch setzt er sich mit der Stiftung Heads Together für psychische Gesundheit ein. Er selbst habe schlimmste Erfahrungen gemacht. In Interviews spricht er über seine traumatischen Erlebnisse als Rettungssoldat und über den Verlust der Mutter. „Ein moderner, junger Mann“, meinen Experten. Er könnte die Monarchie vom Staub befreien, so die Einschätzung der Adelskenner.