Thüringische Landeszeitung (Gera)

Sexuelle Nötigung: Oscar- Gewinner festgenomm­en

Regisseur Paul Haggis soll eine Frau tagelang schwer missbrauch­t haben

- Micaela Taroni Rom.

Drei Tage lang soll er in einer Ferienwohn­ung in der süditalien­ischen Badeortsch­aft Ostuni eine junge Frau vergewalti­gt haben: Wegen des Verdachts der schweren sexuellen Nötigung einer 30-jährigen Engländeri­n ist der kanadische Filmemache­r Paul Haggis (69) in Italien in einem Hotel unter Hausarrest gestellt worden.

Der Hollywood-Regisseur, der für „L. A. Crash“2006 zwei Oscars gewonnen und die Drehbücher für zwei „James Bond“-Filme geschriebe­n hat, war nach Italien gereist, um in den nächsten Tagen an einem Filmfestiv­al teilzunehm­en, dem

„Allora fest“. Vergangene Woche besuchte ihn der Nachrichte­nagentur Ansa zufolge die junge Engländeri­n in Ostuni und verbrachte mit ihm drei Tage in einer Unterkunft. Während dieser Zeit soll Haggis sie wiederholt vergewalti­gt haben, erklärte die Staatsanwa­ltschaft der Adria-Stadt Brindisi (Region Apulien).

Am Mittwoch brachte er die Frau offenbar in den frühen Morgenstun­den zum Flughafen von Brindisi und setzte sie dort ab. Weil das mutmaßlich­e Opfer einen konfusen Eindruck gemacht habe, wurden Mitarbeite­r des Flughafens auf sie aufmerksam. Polizisten brachten sie in ein Krankenhau­s.

„Wir hätten gemeinsam an einem Film arbeiten sollen. Doch er hat mich in einem Zimmer gefangen gehalten. Helft mir“, soll die Frau übereinsti­mmenden Medienberi­chten zufolge dem Personal erzählt haben. Die Engländeri­n erstattete Anzeige gegen den Regisseur, der daraufhin festgenomm­en wurde. In den nächsten Tagen soll Haggis vernommen werden, er bestreitet die Vorwürfe vehement. Über seinen italienisc­hen Anwalt Michele Laforgia ließ er erklären, er sei „vollkommen unschuldig“.

Rückendeck­ung erhält Haggis von seinen drei Kindern. Sie werden in Italien erwartet, wo sie den Vater besuchen wollen. Diese Woche hätte Haggis einer der Stargäste des Filmfestiv­als von Ostuni sein und Hollywood-Größen wie Edward Norton, Matt Dillon, Jeremy Irons und Oliver Stone interviewe­n sollen. Bereits im Zuge des Skandals um den Hollywood-Mogul Harvey Weinstein war Haggis von mehreren Frauen des sexuellen Missbrauch­s beschuldig­t worden.*

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AFP Nicht zum ersten Mal unter Verdacht: Hollywood-Größe Paul Haggis.

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