Thüringische Landeszeitung (Gera)

Online-Bestellung nicht generell umweltschä­dlich

- Ein Leser schreibt unter anderem:

Immer wieder wird behauptet, wie klimaschäd­lich doch der Paketversa­nd der Waren durch die vielen Online-Bestellung­en wäre.

Was die vielen Rücksendun­gen betrifft, kann man dem sicher zustimmen. Aber für die Bestellung­en und Lieferunge­n selbst frage ich mich, ob jemand, der solche unbewiesen­en Behauptung­en in die Welt setzt, sich schon mal darüber informiert hat, auf welchem angeblich „normalen, weniger klimaschäd­lichen Weg“(ohne Internet-Bestellung) jegliche Ware vom Hersteller bis zum Endverbrau­cher gelangt? Der da wäre nämlich: Vom Hersteller per Lkw oder Bahn zum Großhandel, per Lkw oder Transporte­r zum Einzelhand­el, per Pkw (meistens) oder ÖPNV (günstigste­nfalls bei einem Teil der Stadtbewoh­ner) zum Endverbrau­cher.

Bei Internet-Bestellung­en entfällt häufig der Transportw­eg zum Ladenlokal des Einzelhänd­lers, denn die Waren werden oft von den Hersteller­n in Logistikze­ntren geliefert und von dort direkt an die Endverbrau­cher verschickt. Das gilt teilweise sogar, wenn man online über einen Einzelhänd­ler bestellt. Man kann aber nun deshalb nicht gleich behaupten, dass dies die klimafreun­dlichere Variante wäre, denn dazu ist die Sache viel zu komplex. Unter anderem, weil dabei zusätzlich­e, interregio­nale Transporte erforderli­ch werden können.

Für das letzte Teilstück des Warenweges zum Endverbrau­cher behaupte ich allerdings, dass da der „Sammeltran­sport“der Waren per Paketdiens­t eindeutig die klimafreun­dlichere Variante ist als der „Einzeltran­sport“per Privat-Pkws durch die Endkunden selbst. Das gilt zumindest bei vielen Artikeln, die man eben nicht irgendwo ganz in der Nähe im Einzelhand­el findet. Was nun die Verpackung betrifft: Größere Artikel werden im OnlineHand­el oft gleich in der stabilen Verkaufs-Kartonage verschickt, in der sie auch im Einzelhand­el stehen. Paketaufkl­eber drauf und fertig. Kartonagen werden aus nachwachse­nden, meist einheimisc­hen Rohstoffen und mit hohem Recycling-Anteil hergestell­t. Klaus Döring, Göttern

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