Thüringische Landeszeitung (Gera)

AfD -Vize bestätigt geplanten Deal mit Höcke

Brandner: Eine Absprache von vielen

- 2 Fabian Klaus Erfurt. Russland-Kurs sorgt für Abbruch des Parteitage­s

Zwischen Mitglieder­n des AfD-Bundesvors­tandes und dem Thüringer AfD-Landesvors­itzenden Björn Höcke hat es vor dem Parteitag am vergangene­n Wochenende in Riesa eine Verständig­ung gegeben, wie Höckes künftige Rolle in der Bundespart­ei aussehen soll. Das bestätigte der stellvertr­etende AfD-Bundesvors­itzende Stephan Brandner dieser Zeitung.

Der Geraer Bundestags­abgeordnet­e vermag darin allerdings nichts Ehrenrühri­ges zu sehen. „Das war eine von ganz vielen Varianten“, sagte er mit Blick darauf, dass Höcke dafür, dass er nicht als Bundesvors­itzender kandidiert, den Vorsitz in der Strukturko­mmission bekommen sollte, die er selbst mit einem Antrag ins Spiel brachte. Diese Zeitung hatte bereits vor dem Parteitag darüber berichtet, dass es damit für Höcke eine Hintertür in den Bundesvors­tand geben könnte. Am Dienstag machte dann der MDR öffentlich, dass es Absprachen in internen Chats der AfD gegeben habe.

Zur Einrichtun­g dieser Strukturko­mmission, mit der sich Höcke mehr Einfluss auf den Bundesvors­tand bis hin zu Sanktionen sichern wollte, kam es übrigens nicht, weil die AfD ihren Parteitag in Riesa vorzeitig beendete.

Der Grund hängt wieder eng mit dem Thüringer AfD-Chef Höcke zusammen. Über dessen Resolution mit dem Titel „Europa neu denken“zerstritte­n sich die Delegierte­n stundenlan­g – und eine Abstimmung wurde mit knapper Mehrheit verhindert. Insbesonde­re über die Beschreibu­ng der künftigen Beziehunge­n zu Russland, das im Februar völkerrech­tswidrig die Ukraine angegriffe­n hat, bekamen sich die Delegierte­n in die Haare. Denn in dem Papier wird für einen Kooperatio­n mit Russland geworben und die Ukraine als „blockfreie­r und neutraler Brückensta­at“beschriebe­n. Außerdem fordert das Papier, das Höcke ganz wesentlich bestimmt hat, die Auflösung der Europäisch­en Union.

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